8. September 2014

Dorf Idylle auf tropischen Inseln

- mit oeffentlichen Verkehrsmitteln ueber die die Insel -
 
 Von der Insel New Britain fahren wir direkt am naechsten morgen mit einem kleinen Bananenboot weiter nach New Ireland, einer kleineren dahinterliegenden Insel. Hier gibt es nur einen Ort (Kavieng) dem die Bezeichnung “Stadt” zugesprochen werden kann, der Rest der Insel besteht aus kleinen Bambushuetten-Doerfern.
Das 21. Jahrhundert hat hier gluecklicherweise noch nicht begonnen, Strom gibt es wenn ueberhaupt nur vom Generator, Toiletten sind ein Loch im Boden und geduscht wird im Meer, Fluss oder mit einem Eimer ueber dem Kopf.


 










































Als Deutsche bin ich hier ueberall beliebt da mein “Wantok” (Stammesangehoeriger) Franz Boluminski (ein deutscher Kolonial-Governor um 1900) den Highway ueber die kleine Insel erbauen lies. Dass er ein guter Mensch war bezweifele ich zwar stark, aber der 263km Highway hat das Leben auf der Insel definitiv deutlich vereinfacht.
 

Boluminski Highway



 


Entlang des Highways liegen die kleinen Doerfer und ansonsten ist die Insel bewuchert von einem tropischem, undurchdringlichen Dschungel. Fuer ca. eine Woche quartieren wir uns in den Gaestehuetten verschiedener kleinen Doerfer ein und geniessen die Ruhe, die unglaubliche Gastfreundschaft und die tropischen, einsamen Straende dieser Insel. Wenn wir nicht gerade unter einer Bilderbuch Palme im Schatten liegen machen wir kleine Spatziergaenge in die umliegenden Doerfer. Noch mehr als auf dem Festland sind wir hier, besonders fuer die vielen Kinder eine Attraktion. Nie bleibt unser Kommen unbemerkt und egal wo wir hin gehen, die Traube an Kindern die sich um uns herum bildet wird von Minute zu Minute grosser. Ihr Verhalten uns gegenueber ist irgendwo zwischen Neugierde und Angst angesiedelt. Nur die Mutigsten unter ihnen trauen sich uns schuechtern “Hello” zu sagen oder die Hand zu geben.
unsere eigene Huette
 
 







natural Swimmingpool



 

 

 

 

 

 

 

























Besonders lustig ist der Tag andem uns der Besitzer unseres Guesthouses mitnimmt und persoenlich ueberall im Dorf “Fat Milak” herumfuehrt. Stolz werden wir den Dorf-Oberhaeuptern vorgestellt, schuetteln eine Menge Haende und muessen immer wieder erzaehlen was wir denn eigentlich in diesem Land wollen. Kurzentschlossen wird einer uralten Frau der Hocker weggenommen um uns einen Sitzplatz im Kreise der Gruppe anzubieten.
Vom Dorf aus werden wir von unserem Gastgeber und einer grossen Gruppe Kinder zu einem Fluss im Dschungel geleitet wo wir alle gemeinsam baden (waswas) gehen. Ein grosser Spass, es wird gekreischt, geplantscht und herumgesprungen. Wir mittendrin. Um hier keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: Die vielen Gruppenfotos mit den Kindern sind nur entstanden, weil unser Gastgeber darauf bestanden hat an jeder Ecke welche zu machen. Die Kinder wussten zwar nicht so richtig was das soll, fanden es aber tierisch lustig, besonders wenn sie sich anschliessend auf dem Monitor der Kamera wiedererkannt haben. Wir werden unser Geld in eine Menge Abzuege der Fotos investieren und sie ans Dorf schicken. Vermutlich besitzen die meisten kein einziges Foto von sich selbst.
 






 

 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
Wer auf New Ireland von einem Ort zum anderen kommen will braucht vorallem Zeit und Geduld. Um einen Minibus, oder irgendein anderes Gefaehrt zu stoppen, dass Platz hat und zum gewuenschten Ort faehrt kann man schonmal einen halben Tag am Strassenrand verbringen.


 
 









Gluecklicherweise ist das Essensangebot in PNG wesentlich besser als vorher erwartet. In unserer Preiskategorie haben wir die Wahl zwischen Markt- und Strassenessen und dem der Kai-Bars (preiswerte Essensbuden) die es an jeder zweiten Ecke gibt. Die Speisekarte der Kai-Bars laesst sich leicht mit “alles was man frittieren kann” zusammenfassen. Und frittieren kann man so einiges…Huhn, Fisch, Wuerstchen, natuerlich Kartoffeln, Reis in Baellen, Teig, Brot etc. Gesund ist das das nicht aber auch nicht unlecker. Von frittierten, fetttriefenden Teigbaellen koennte ich mich tagelang ernaehren. Auf dem Markt hingegen ist das Angebot gesuender. Kunstvoll in Bananenbaettern verpackt, verkauft man hier Gruenzeugs, Fisch und Kartoffeln/Bananen in Kokusnusssauce. lecker! Das beste an diesem Gericht ist es die erfreuten Gesichter der Einheimischen zu sehen die uns neugierieg dabei beobachten wie wir das Paket oeffnen und (mit einem Loeffel-hahahaha!) verspeisen.  Zu unserer Vitaminversorgung gehoert ausserdem das Trinken mindestens einer Kokosnuss pro Tag.

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Essen aus okologischer Bananenblatt-Verpackung


























































Die Preisverhaeltnisse in diesem Land sind gewoehnungsbeduerftig. Wer auf Grund der Naehe zu Asien annimmt, alles sei hier wahnsinnig preiswert, der irrt gewaltig. Reisen in PNG ist teuer, das koennen wir nur bestaetigen. Besonders die Uebernachtungen schlagen ein ordentliches Loch in die Reisekasse. Ca. 50 bis 60 Euro muss man hier fuer eine Nacht im Doppelzimmer investieren. Und dabei handelt es sich um die preisguenstigste Moeglichkeit: muffige Zelle mit duenner Matratze und Gemeinschaftsbad auf dem Flur. Zur Ausstattung eines jeden Zimmers gehoert verlaesslich ein Aschenbecher (auch wenn das Zimmer KEINE Fenster hat) und eine Packung Kondome. Auch der Transport ist teuer, ganz abgesehen von den Inlandsfluegen. Im merkwuerdigen Kontrast dazu steht die Verpflegung. Das eben beschriebene Bananenblatt-Paket was eine grosszuegige Portion beinhaltet ist schon ab 30 Cent zu haben.
 
Selten haben wir ein so sympatisches Volk wie dieses kennengelernt. Die PNGler haben eine wahnsinnig freundliche, ruhige und unaufdringliche Art die man nur moegen kann. Mit einem breiten Lachen werden wir von allen die uns entgegenkommen hoeflich begruesst. Das kann zwar am Ende des Tages etwas anstrengend werden, ist aber nett gemeint. Auf den Strassen werden wir oft einfach so gefragt ob es uns gut geht und wir wissen wo wir hin wollen. In Bussen werden uns als Besucher stets die besten Plaetze angeboten.


















Nach ueber 2 Wochen Reisen in diesem Land sind wir genau einen anderen (japanischen) Touristen begegnet. Die wenigen anderen Weissen die es hier gibt lassen sich schnell in eine der beiden folgenden Gruppen einteilen:
1. Expats (Diplomaten, Geschaeftsmaenner, NGO Mitarbeiter)
2. Kreuzfahrt-Touristen (60+, leicht zu erkennen an den bis zu den Knien hochgezogenen weissen Tennissocken und Sonnenhut, in Gruppen unterwegs in Bussen mit abgedunkelten Scheiben die sie an den vermeintlichen Sehenswuerdigkeiten aus und einladen)
“Einfach nur so herumreisen” wie wir es tun ist in diesem Land nicht ueblich. Auf den Strassen werden wir oft gefragt was wir hier arbeiten wuerden. Auf die Idee, dass wir hier nur Touristen sind kommt niemand und wenn wir davon berichten freut man sich und findet das toll. Anschliessend fragt allerdings auch etwas unglaeubig warum wir uns denn gerade dieses Land ausgesucht haetten.
Auch mit kleinem Budegt unterwegs zu sein ist unueblich. Wenn wir z.B. nach dem Preis fuer die Fahrt mit dem Boot auf die naechste Insel fragen, geht man automatisch davon aus, dass wir das gesamte Boot chartern wollen, anstatt als ganz normale Passagiere zwischen den Einheimischen zu reisen. In Bussen fragt man in welchem der Luxus-Resorts wir absteigen wollen. Wenn wir berichten, dass wir dafuer kein Geld haetten wird verstaendnisvoll genickt und man bombadiert uns mit Vorschlaegen fuer preiswertere Unterkuenfte. Den Vogel schiesst ein Mann auf dem Mark ab, der Kenneth fragt ob die grosse, weisse Yacht im Hafen uns gehoeren wuerde.
 
In PNG gibt es 2 Landessprachen: Englisch und Tok Pisin. Neben diesen beiden Sprachen die jeder beherrschen sollte sprechen die Einwohner zusaetzlich noch eine der ueber 800 Stammes-Sprachen je nach Clan, Dorf oder Region aus der sie stamen. Bei dem hier gesprochenen Englisch handelt es sich um eine etwas konfuse, vereinfachte Form die manchmal nur schwer zu verstehen ist. Waehrend unser Englisch nach einem Jahr Australien auf einem ziehmlich okayen Level angekommen ist, gehts von nunab wieder bergab. Unser Tok Pisin verbessert sich hingegen von Tag zu Tag. Eine ulkige Sprache der der Einfluss der deutschen und britischen Kolonialzeit noch deutlich anzumerken ist. Vergangenheit und Zukunft gibt es nicht, Grammatik erklaert sich von selbst und die Vokabeln bleiben schnell in unseren Koepfen haengen. Hier eine Auswahl meiner Lieblings-Begriffe:

Lukluk: gucken, besichtigen, anschauen (We lukluk long nambis: Wir gehen uns den Strand anschauen)
Pikinini: Kind/Kinder
Kaikai: Essen (Mi laikim kaikai plis: Ich moechte etwas essen, bitte.)
Liklik: klein
bisibisi: buisy
waswas: waschen/ baden/ schwimmen/ Seife
Sori: Sorry, schade
Tenk yu tru: Vielen Dank
Yu tok isi isi, plis: Spreche bitte etwas langsamer

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