4. September 2014

Fehlstart

-Einreise nach PNG, Ankunft in Port Moresby-


Kurz nach Mitternacht landen wir in Cairns. An diesem Flughafen muessen wir noch ueber 10 Stunden totschlagen bis unser Anschlussflug nach Port Moresby in Papua New Guinea startet.
Als die Zeit endlich um ist wollen wir nichts ahnend unser Gepaeck aufgeben und schnell einchecken, doch statt dessen bedginnt eine nervtoetende Odysee. Die Frau am Schalter will unsere Visa sehen. “Haben wir noch nicht, die beantragen wir on arrival!” …dann unser Flugticket um PNG wieder zu verlassen. “Haben wir auch nicht, wir werden das Land auf dem Landweg ueber Indonesien verlassen”. Obwohl wir vorher mehrmals gecheckt haben, das dies kein Problem ist, weigert man sich strickt uns fuer den Flug einzuchecken.
Wir weden boese: Nirgendwo war von diesen Bedingungen die Rede und ueberhaupt, was hat diese unfreundliche, dicke Australierin hinterm Schalter mit den Einreisebedingungen fuer PNG zu tun???
Es folgen verschiedene Telefonate mit der Botschaft von PNG, bei denen herauskommt, dass denen die Sachlage ziehmlich egal ist (oder sie mich einfach nicht verstanden haben). Die Frau am Schalter laesst sich davon nicht beeindrucken, ist nun auch angepisst und will ihre Forderung aus Prinzip durchsetzten. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits seit ca 30 Stunden nicht mehr geschlafen, Nerven und Gehirn sind angeschlagen. Ausserdem tickt die Zeit und laesst uns keine Wahl, der Check In fuer unseren Flug schliesst in 15 Minuten und wenn wir bis dahin kein gueltiges Ausflugticket vorweisen koennen, werden wir nicht mitfliegen. In buchsaeblich letzter Minute koennen wir online die Buchung fuer den preiswertesten Flug den wir finden koennen abschiessen und die Bestaetigung vorweisen. Fuer absolut unnoetig herausgeschmissenes Geld fliegen wir nun zu einem beliebigen Termin wieder aus dem Land aus – ein Alibi-FLug den wir natuerlich niemals nehmen werden.
Im Laufschritt gehts durch die Handgepaeck-Kontrolle, doch schon beim Checkpoint der Australischen Immigrations-Behoerde werden wir erneut gestoppt. Hier ist man alles andere als “amused” darueber, dass wir unser Jahresvisum fuer Australien um ganze 2(!!!) Tage ueberzogen haben. Es hagelt unfreundliche Fragen auf die wir mit wenig ueberzeugend gestammelten Antworten reagieren. Auf der Anzeigetafel blinkt hinter unserem Flug bereits das “final call” und ich fange an richtig nervoes zu werden.
Wie immer wird am Ende alles gut und wir sitzten tatsaechlich im Flugzeug und verlassen Australien. Ich bin voellig fertig, werde aber schnell durch den schoenen Anblick des Great Barrier Reef, das man aus der Luft sehen kann, beruhigt.



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Zusaetzliches Aergernis ist, dass wir durch den ganzen Stress keine Zeit mehr hatten unser Ausreise Taxback zu regeln. Eigentlich haetten wir von Laptop, Kamera etc. noch ueber 100 Euro Steuern zurueck bekommen. Verpasst – wenn das so weiter geht sind wir schneller wieder zuhause als uns lieb ist…

Nach nur 90 Minuten Flug landen wir in Port Moresby. Am Immigrations-Schalter von PNG gibts zur Abwechslung keine Probleme. Niemand moechte unser Rueckflugticket sehen (natuerlich nicht!), alle sind super-freundlich, lachen und heissen uns herzlich willkommen. Fuers Visum muessen wir noch nichtmals bezahlen, oder man hat das irgendwie vergessen.

Port Moresby, die Hauptstadt des Landes, ist ein merkwuerdiger Ort. Es handelt sich eher um verschiedene, zusammengewuerfelte Vororte, als um eine zusammenhaengende Stadt. Die Liste der Stadtteile die man aus Sicherheitsgruenden als (weisser) Tourist besser nicht besuchen soll ist dabei laenger als die der Orte in denen man sich frei bewegen darf/sollte. Nach Einbruch der Dunkelheit wird greaten sich ueberhaupt nicht mehr draussen aufhalten. Ist diese Stadt den wirklich so gefaehrlich? Unser Guesthouse befindet sich jedenfalls hinter hohen Eisengittern und das Eingangstor wird Tag und Nacht von einem Security Mann bewacht.
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 



Nach Australien muessen wir uns nun erstmal wieder daran gewoehnen ueberall wo wir hingehen Aufmerksamkeit zu erregen und neugierig angeschaut zu werden. Unsicher fuehlen wir uns allerdings nicht, von allen werden wir freundlich angelacht und begruesst.

Viel zu tun gibt es in Port Moresby nicht, als schoen kann man die Stadt erst recht nicht bezeichnen. Wir erkunden zu Fuss die um unser Guesthouse liegenden (sicheren) Stadtteile, Maerkte und Essensmoeglichkeiten und besuchen das Parlamentshaus, das National Museum und die botanischen Gaerten.
Ab hier gilt wieder: Der Weg ist das eigentliche Abenteuer :-) Wenn man versucht mit oeffentlichen Verkehrsmitteln und durch Herumfragen zu den “Sehenswuerdigkeiten” zu gelangen kann man sich sicher sein, auf dem Weg dorthin interessantere Dinge zu beobachten oder zu erleben, als es in dem Museum das man eigentlich besuchen wollte zu sehen gibt.

Obwohl Port Moresby die Hauptstadt dieses Landes ist, gibt es erstaunlicher Weise keine Moeglichkeit von hier aus ueber Land weiter zu reisen. Somit befinden wir uns schon 4 Tage spaeter wieder am Flughafen um nach Rabaul/Kokopo (New Britain Island) zu fliegen. Hier wartet das kleinste Flugzeug auf uns mit dem ich je geflogen bin. Argh! Mein Unbehagen an Bord eines Flugzeugs steht dummerweise in proportionalem Zusammenhang mit dessen Groesse. Nur ca 30 Passagiere passen in den Mini-Jet. Es macht zwar keinen Sinn, aber je grosser das Flugzeug, desto wohler fuehle ich mich.
 
 

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