Die Busfahrten werden nicht meine Freunde.
Fahrt Nr. 1 Ayacucho nach Andahuaylas:
Es beginnt unglueckverheissend. Der Bus ist kaputt und das schon bevor wir die Stadt ueberhaupt verlassen. Ein Reifen scheint platt zu sein, doch das ist hier kein Grund die Fahrt nicht trotzdem anzutreten. Hinzu kommt das bereits am Terminal einer der vielen Wundermittel-Verkaeufer zugestiegen ist und begonnen hat seine ca. einstuendige Verkaufsveranstaltung zu absolvieren. Vorne im Bus stehend haelt er einen euphorischen Monolog ueber die Gesundheit und das Gebrechen der Menschheit. Mit voellig veralteten Abbildungen in vergilbten, zerfledderten Zeitschriften versucht er den Nutzen seines Natur-Praeperats zu verdeutlichen das natuerlich gegen alles hilft. Lautstark propagiert er medizinische Weisheiten aus den 20er Jahren und hoert einfach nicht auf zu reden. So sehr sie uns auch nerven haben diese pseudo Mediziener anscheinend trotz allem ihre Daseinsberechtigung, denn es gibt immer (wirklich IMMER) Fahrgaeste die die Produkte, in diesem Fall ein Artischocken-Extrakt, kaufen wollen.
Nachdem wir 2 Stunden gefahren sind und mitten im nirgendwo in den Bergen sind, wird beschlossen nun doch den kaputten Reifen zu reparieren. Zwei Maenner versuchen diesen zu wechseln (und ca. 20 stehen daneben und schauen zu) doch die Aktion bleibt erfolglos. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht das dieser Stop der einzige der ganzen Fahrt bleiben sollte. Statt den angekuendigten 7 brauchen wir mehr als 10 Stunden und haben weder Proviant dabei noch eine Toilette an Board. Voellig ausgehungert kaufe ich alles was die fleissigen Berg-Frauen neben den Fenstern anpreisen. Maiskolben, Kaese, Fruechte, Kartoffeln mit Ei etc., fuer das Klo-Problem gibt es jedoch keine Loesung.
Fahrt Nr.2 Andahuaylas nach Abancay:
Das unsere Rucksaecke im Regen auf dem Dach des Minibusses unter einem riesigen Netz mit (lebenden) Huehnern und Meerschweinchen reisen muessen ist noch lustig. Nicht mehr ganz so lustig ist dann, dass sich auf den Platz neben mir ausgerechnet ein voellig verdreckter, ungepflegter und stinkender Campensino niederlaesst. Ich kann verstehen, dass es fuer die Bauern in den Bergen kein grosser Spass ist sich mit dem eiskalten Bergwasser zu waschen, aber dieser Typ hat sicher seit Wochen keine Seife mehr gesehen. Waehrend ich mich anstrenge nicht zu seinen verkrusteten Fuessen und Ohren zu schauen faengt er zum Glueck an Koka-Blaetter zu kauen, sodass der Geruch der Kraeuter den seines Koerpers wenigstens etwas neutralisiert. Nach ca. 30 min: Ein kleines Maedchen, das unbeachtet auf dem Schoss ihrer schlafenden Mutter liegt muss kotzen und tut dies einmal quer durch den Bus. Der gesamte Bus inkusive der Kleidung der in der Naehe sitzenden Fahrgaeste ist voellig eingesaut. Die total ueberforderte, viel zu junge Mutter faengt an unmotiviert den Boden mit der Jacke des Maedchens zu putzen und schlaeft wenig spaeter wieder so fest ein, dass sie die naechsten Kotzatacken ihrer Tochter ueberhaupt nicht mehr mitkriegt...und das trotz unbefestigter Serpentinen-Strasse wo wir von einem Schlagloch ins naechste runpeln und auf unseren Plaetzen mehr huepfen als sitzen.
Nach dieser wirklich nicht sehr schoenen Fahrt quer durchs Land sind wir nun in Cuzco und es gibt wieder erfreulicheres zu berichten. Die Stadt ist grossartig und wirklich schoen. Leider wird der Charme etwas zerstoert durch die viel zu vielen Touristen und die ueberall praesenten aufdringlichen Verkaeufer. Massage? Painting? Souvenir? Tattoo? Cocaine? Pizza? Tour?
Ruinen Saxayhuaman auf einem Berg ueber Cuzco |
Ueber Couchsurfing haben wir hier Connie und Chris gefunden, ein Oesterreichischen Paerchen, dass hier vor kurzem eine Juice-Bar eroeffnet hat und das dahinterliegende Hostal verwaltet. Sehr nette Menschen. Durch einen Zufall haben wir so auch unseren ersten Reise-Job an Land gezogen. Die beiden brauchen gerade dringend Hilfe bei der Renovierung des Hostals und so kam es dazu, dass wir hier umsonst wohnen und essen und dafuer den vielen alten Holztueren eine schicke neue 2farbige Lackierung verpassen. Eine spassige, fast schon meditative Aufgabe, die bei Sonnenschein und lauter Musik eigentlich Spass macht.
Jeden 2. Tag haben wir „frei“ und somit genug Zeit die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Aussderdem wohnt im Hostal ein netter bunter Mix aus Couch-Surfing Leuten und es ist immer was los. Super Reisetips zu saemtlichen Zielen sind inbegriffen.
In ein paar Tagen starten wir zusammen mit 2 anderen Deutschen zum Machu Picchu und machen dann im Anschluss eine Tour durch die kleinen Doerfer des „Heiligen Tals“.
Fotos sind noch nicht gesichtet und werden nachgeliefert.
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