18. Januar 2015

Indonesischer Alltag

-Solo, Jepara, Kudus-


Nur eine Zugstunde von Yogyakarta entfernt liegt Solo, dass gemeinsam mit Yogya die Kulturhauptstadt des Landes sein soll. Im Gegensatz zu Yogya ist Solo keine Touristen-Destination, so dass es hier angenehm ruhig und entspannt zugeht.
Niemand möchte uns etwas verkaufen, niemand will uns in seiner Rikscha herumfahren und…niemand will ein Foto! Solo ist eine sympatische Stadt, hat aber keine grossartigen Sightseeing-Attraktionen zu bieten. Wir machen deshalb eine fröhliche Fahrrad Tour mit dem Jungen aus unserem Guesthouse, der uns zu einer groβen Bäckerei, einer Gamelon-Manufaktur, Reiswein-Destillerie und Batik-Fabrik führt.
Indonesische Baeckerei:
keine deutschen Hygienevorschriften

Gamelon Schmied

Hier wird ein grosser Gong in die richtige Form gehauen


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ausserdem machen wir einen Batik-Workshop! Warum genau wissen wir beide nicht so richtig. Vielleicht weil das einfach dazu gehört bei einer Reise durch das Land der Batikkunst, vielleicht auch weil es sehr preiswert ist… Englisch spricht leider mal wieder niemand und somit müssen wir improvisieren und praktizieren try & error Kunst. Heraus kommt ein Kunstwerk, dass jeder 5jährige ebenso hinbekommen hätte uns das ich aus Scham weder hier posten noch jemals irgendwem zeigen kann.
Amateur-Kunst

und so machen es die Profis

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kirmes in Solo

 
Als wir wie immer recht kurzfristig unsere Weiterreise planen, müssen wir feststellen das wir keine Chance haben. Die Ferienzeit fängt langsam wirklich an zu nerven! Unser nächstes Ziel wäre mit dem Vulkan Bromo der zweite touristische Höhepunkt Javas gewesen und nach kurzer Recherche wissen wir das wir dort weder ein bezahlbares Zimmer, noch ein Zug oder Bus Ticket dorthin kriegen würden.
 
Mitleid mit dem Fahrer
 
In einer Spontanaktion fahren wir am nächsten Tag nach Jepara im Norden der Insel. Als der Minibus uns dort absetzt ist es bereits stockdunkel und da der Ort nicht in unserem Guidebook steht und wir auf Grund des blitzartigen Aufbruchs nichts recherchiert haben, sind wir orientierungslos und verloren. Hotels oder Guesthouses sind nicht zu sehen und weder die Polizei noch irgendwer sonst kann uns weiterhelfen. Die Leute die wir um Hilfe bitten kriegen bei den ersten paar Worten auf Englisch Panik und lassen uns einfach stehen. Glücklicherweise können wir wie immer auf den Zufall setzten und die vermutlich einzigen beiden anderen Touristen im Ort sehen uns mitsamt unseres Gepäcks hilflos herumirren und haben Mitleid. Nacheinander transportieren sie uns auf ihrem Moped in ein nagelneues, tolles und preiswertes Guesthouse und kochen anschliessend ein Abendessen für uns.

Nachdem wir bereits Weihnachten geschwänzt haben, lassen wir auch die groβe Sylvester-Party (die es in einem solchen Ort sowieso nicht geben würde) weitestgehend ausfallen. Vor lauter Euphorie über die erste Küche in einer unserer Unterkünfte seit Monaten verbringen wir den Abend mit dem Kochen und Essen eines 3gängigem Sylvester-Menus. Nach ewigem Suchen in jedem Geschäft der Stadt haben wir es sogar geschafft einem Restaurant ein paar Flaschen Bier ab zu kaufen.

Da wir uns nicht weiter über die Ferienzeit ärgern wollen beschlieβen wir einfach die nächsten Tage hier zu bleiben und abzuwarten bis der Reiseboom wieder vorbei ist. Jepara ist berühmt fuer seine kunstvoll geschnitzten Möbel, deren Herstellung man in vielen Werkstätten beobachten kann, ansonsten gibt es hier nicht viel was einen interessieren könnte.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Da unsere Philosophie zum Kennenlernen eines Landes beinhaltet, nicht nur die Touristenorte und Hauptatraktionen abzuhaken, sondern auch “ganz normale” Durchschnittsstädte zu besuchen, machen wir einen weiteren Zwischenstop in Kudus. Hier besichtigen wir eine der gröβten Zigarettenfabriken des Landes in der die komplette Produktion von Hand durchgeführt wird. Hunderte von Frauen sind an langen Tischen damit beschäftigt in einer wahnsinns Geschwindigkeit Nelkenzigaretten zu rollen, zu verpacken und einzuschweiβen. Ein solcher manueller Produktionsablauf ist vermutlich nur noch in einem Land möglich indem Arbeitskraft so günstig ist wie in Indonesien. Bezahlt wird nach Geschwindigkeit – bei einem Endverbraucher-Preis von unter einem Euro pro Packung ist das selbst für die schnellsten Frauen nicht besonders viel.


 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
Zu meinen sonstigen Lieblings-Alltagsszenen gehoeren:
1. Rikschafahrer (besonders schlafend)
2. Streetfood bei Nacht
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kurz vor Daemmerung wird die mobile Essensbude
an ihren Platz geschoben



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Indonesiens populaerstes Bier
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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