-Solo,
Jepara, Kudus-

Nur eine
Zugstunde von Yogyakarta entfernt liegt Solo, dass gemeinsam mit Yogya die Kulturhauptstadt
des Landes sein soll. Im Gegensatz zu Yogya ist Solo keine Touristen-Destination,
so dass es hier angenehm ruhig und entspannt zugeht.
Niemand möchte uns etwas
verkaufen, niemand will uns in seiner Rikscha herumfahren und…niemand will ein
Foto! Solo ist eine sympatische Stadt, hat aber keine grossartigen
Sightseeing-Attraktionen zu bieten. Wir machen deshalb eine fröhliche Fahrrad
Tour mit dem Jungen aus unserem Guesthouse, der uns zu einer groβen Bäckerei,
einer Gamelon-Manufaktur, Reiswein-Destillerie und Batik-Fabrik führt.
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Indonesische Baeckerei:
keine deutschen Hygienevorschriften |
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Gamelon Schmied |
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Hier wird ein grosser Gong in die richtige Form gehauen |
Ausserdem machen
wir einen Batik-Workshop! Warum genau wissen wir beide nicht so richtig. Vielleicht
weil das einfach dazu gehört bei einer Reise durch das Land der Batikkunst,
vielleicht auch weil es sehr preiswert ist… Englisch spricht leider mal wieder
niemand und somit müssen wir improvisieren und praktizieren try & error
Kunst. Heraus kommt ein Kunstwerk, dass jeder 5jährige ebenso hinbekommen hätte
uns das ich aus Scham weder hier posten noch jemals irgendwem zeigen kann.
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Amateur-Kunst |
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und so machen es die Profis |
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Kirmes in Solo |
Als wir wie
immer recht kurzfristig unsere Weiterreise planen, müssen wir feststellen das
wir keine Chance haben. Die Ferienzeit fängt langsam wirklich an zu nerven!
Unser nächstes Ziel wäre mit dem Vulkan Bromo der zweite touristische Höhepunkt
Javas gewesen und nach kurzer Recherche wissen wir das wir dort weder ein
bezahlbares Zimmer, noch ein Zug oder Bus Ticket dorthin kriegen würden.
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Mitleid mit dem Fahrer |
In
einer Spontanaktion fahren wir am nächsten Tag nach Jepara im Norden der
Insel. Als der Minibus uns dort absetzt ist es bereits stockdunkel und da der
Ort nicht in unserem Guidebook steht und wir auf Grund des blitzartigen
Aufbruchs nichts recherchiert haben, sind wir orientierungslos und verloren.
Hotels oder Guesthouses sind nicht zu sehen und weder die Polizei noch
irgendwer sonst kann uns weiterhelfen. Die Leute die wir um Hilfe bitten
kriegen bei den ersten paar Worten auf Englisch Panik und lassen uns einfach
stehen. Glücklicherweise können wir wie immer auf den Zufall setzten und die
vermutlich einzigen beiden anderen Touristen im Ort sehen uns mitsamt unseres
Gepäcks hilflos herumirren und haben Mitleid. Nacheinander transportieren sie
uns auf ihrem Moped in ein nagelneues, tolles und preiswertes Guesthouse und
kochen anschliessend ein Abendessen für uns.
Nachdem wir
bereits Weihnachten geschwänzt haben, lassen wir auch die groβe Sylvester-Party
(die es in einem solchen Ort sowieso nicht geben würde) weitestgehend ausfallen.
Vor lauter Euphorie über die erste Küche in einer unserer Unterkünfte seit
Monaten verbringen wir den Abend mit dem Kochen und Essen eines 3gängigem
Sylvester-Menus. Nach ewigem Suchen in jedem Geschäft der Stadt haben wir es
sogar geschafft einem Restaurant ein paar Flaschen Bier ab zu kaufen.
Da wir uns
nicht weiter über die Ferienzeit ärgern wollen beschlieβen wir einfach die
nächsten Tage hier zu bleiben und abzuwarten bis der Reiseboom wieder vorbei
ist. Jepara ist berühmt fuer seine kunstvoll geschnitzten Möbel, deren Herstellung
man in vielen Werkstätten beobachten kann, ansonsten gibt es hier nicht viel
was einen interessieren könnte.

Da unsere Philosophie
zum Kennenlernen eines Landes beinhaltet, nicht nur die Touristenorte und
Hauptatraktionen abzuhaken, sondern auch “ganz normale” Durchschnittsstädte zu
besuchen, machen wir einen weiteren Zwischenstop in Kudus. Hier besichtigen wir
eine der gröβten Zigarettenfabriken des Landes in der die komplette Produktion
von Hand durchgeführt wird. Hunderte von Frauen sind an langen Tischen damit
beschäftigt in einer wahnsinns Geschwindigkeit Nelkenzigaretten zu rollen, zu
verpacken und einzuschweiβen. Ein solcher manueller Produktionsablauf ist vermutlich
nur noch in einem Land möglich indem Arbeitskraft so günstig ist wie in
Indonesien. Bezahlt wird nach Geschwindigkeit – bei einem Endverbraucher-Preis
von unter einem Euro pro Packung ist das selbst für die schnellsten Frauen
nicht besonders viel.
Zu meinen sonstigen Lieblings-Alltagsszenen gehoeren:
1. Rikschafahrer (besonders schlafend)
2. Streetfood bei Nacht
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Kurz vor Daemmerung wird die mobile Essensbude
an ihren Platz geschoben |
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Indonesiens populaerstes Bier |
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