Da sind wir wieder! Puenktlich zu “Thingyan” sind wir zurueck
in Yangon. Mit dem groeβten Festival des Landes feiert Myanmar in dieser Zeit 4
Tage lang das buddhistische Neujahr. Grundsaetzlich geht es in dieser Zeit
darum sich gegenseitig Eimer voll Wasser ueber den Kopf zu kippen, permanent
pitschnass zu sein und eine Menge Spass zu haben.
Eigentlich wollten wir nur schnell Geld abheben und fruehstuecken…und schaffen es noch nichtmals hinaus auf die Strasse ohne dass die erste Ladung eiskaltes Wassser ueber uns fliesst. Eine Gruppe Kinder hat sich im Hostel-Eingang positioniert und laesst uns keine Wahl.
Aehnlich geht der Tag und die kommenden vier weiter. Auslaender sein schuetzt nicht vor Wasser-Atacken. Ganz im Gegenteil – je mehr Ausmerksamkeit man in dieser Zeit auf sich zieht desto mehr Wasser erwischt einen. Involviert sind einfach alle, vom Kleinkind bis zu den Grosseltern, keiner bleibt trocken. Das Haus zu verlassen ohne pitschnass zu werden ist schlichtweg keine Option.
Wir befinden uns in der heiβesten Zeit des Jahres. Bei aktuellen Temperaturen von ueber 40 Grad ist eine Erfrischung durchaus sehr willkommen und an das Gefuehl permanent durchnaesst zu sein gewoehnt man sich schnell.
Das Bild, dass sich einem auf den Straβen Yangons bietet ist einfach zum totlachen. In jedem Hauseingang, vor jedem Geschaeft und an jeder Ecke haben sich kleine Teams gebildet die aus groβen Tonnen Wasser schoepfen und wahllos ueber die vorbeikommenden Menschen giessen. Die “Professionelleren” unter ihnen sind mit langen Schlaeuchen ausgestattet aus denen das Wasser mit mehr oder weniger starkem Druck herausspritzt. Auch motorisierte Verkehrsteilnehmer werden nicht verschont. Motorradfahrer trifft es ebenso und Wasser IN Busse oder Taxis hineinzubefoerdern ist ein ganz besonderer Erfolg und Spass.
Und das soll vier Tage lang so weitergehen? Ja! und von Tag zu Tag wird es verrueckter!
Das wichtigeste Accesoire waehrend des Festivals ist der wasserdichte Brustbeutel den es alle paar Meter an Straβenstaenden zu kaufen gibt und der um jeden Hals haengt – die einzige Ueberlebensmoeglichkeit fuer Handys, Geldscheine und Zigaretten.
Und dann gibts da noch die Party-Straβe…Eine der Hauptstraβen Yangons ist gesaeumt mit riesigen Buehnen aus deren Lautsprechern Party Musik wummert. Auf den Buehnen stehen dicht gedraengt Leute die knallgruene Schlaeuche in der Hand halten und die darunter tanzenden Menschen und vorbeifahrende Trucks abspritzen. Das Wassser wird aus dem dahinterliegenden (ziemlich verdreckten) See gepumt der am Ende des Festivals angeblich halb leer sein soll.
Obwohl die Musik absolut grausam ist verbringen wir viele viele euphorische Stunden springend, tanzend und groelend in der Menge der feiernden Leute vor der Buehne. Von oben plaetschert es wir aus 1000 Duschen auf uns hinab und unsere Fuesse stehen knoecheltief im Wasser. grossartig! In einer endlosen Schlange fahren Party-Trucks die Straβe hinauf und hinab auf deren offenen Ladeflaechen ebenfalls pitschnasse, tanzende, feiernde Menschen stehen.
Es herrscht eine Atmosphaere die mit Worten schwer zu beschreiben ist und auch nach laengerem Nachdenken bis ich mir sicher etwas vergleichbares noch nie zuvor erlebt zu haben. Die Menschen sind so absolut gluecklich und froehlich wie man es nur selten erlebt. Diese Froehlichkeit ist so mitreissend, dass wir jeden einzelnen Tag ebenfalls innerhalb von Minuten in einen Sog bester Party-Stimmung hineingezogen werden.
Dies ist vielleicht die verrueckteste, ausgelassenste, tollste und spassigste Party meines Lebens – und das in einem sonst eher zurueckhaltendem Land wie Myanmar, dass bis vor kurzem noch vom Rest der Welt isoliert war. unglaublich!
Als ein paar der wenigen Auslaender im Mittelpunkt des Geschehens, freut man sich ganz besonders ueber unseren Besuch. “Are you happy?” werden wir alle paar Minuten von allen moeglichen fremden Menschen gefragt. Gluecklich-sein ist (neben dem vernachlaessigtem religioesen Aspekt) ganz eindeutig das Hauptziel in diesen Tagen. “Are you happy?” “Yes. We are VERY happy!” koennen wir aus tiefster Ueberzeugung wiederholt antworten.
Einen eigenen Partytruck haben wir natuerlich nicht, stellen aber schnell fest, dass wir auf den Trucks der Locals sehr willkommen sind. Besonders um am Ende des Tages nach Hause zu trampen ein grosser Spass!
Nach 3 Tagen intensivstem Feiern (einen Tag mussten wir zur Erholung aussetzen) sind wir uns sicher, dass schon allein dieses Festival es wert war nochmals zurueck nach Myanmar zu kommen.
Doch natuerlich gibt es nicht nur Froehliches zu berichten. Auch bei einem happy happy Festival wie diesem wird man mit der kaum zu fassenden Unfaehigkeit einer offenbar dummen Regierung konfrontiert. Achtung: “Zur PRAEVENTION sexueller Gewaltverbrechen hat die Regierung fuer die gesamte Festivaldauer den Verkauf saemtlicher Verhuetugsmittel gesetzlich VERBOTEN!
mittendrin |
Weisse Party-Crew: Wir mit Amy (Cannada) Und Chess (USA) |
einmalig im Land: So freizuegig zeigen sich die Frauen nur in der Zeit des Festivals |
auch wenn vielleicht niemand so wirklich auf sie gewartet hat: Kentucky fried chicken ist die erste multinationale Fastfood Kette die nach Myanmar kommen wird |
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