-Kyaikhtiyo (Golden Rock), Hpa-an, Mawlamyine, Ye, Dawei-
Nach dem Wasserfest geht garnichts mehr. Busse in
alle Himmelsrichtungen sind fuer die naechsten zwei Wochen in ganz Myanmar
ausgebucht. Gut, dass wir sowieso lieber mit dem Zug reisen und man hierfuer immer Tickets bekommt.
Individuelles Reisen mit oeffentlichen
Verkehrsmitteln in den schmalen, suedichen Teil des Landes ist Touristen erst
seit einigen Wochen erlaubt – vorher gab es nur die Option in die groesseren
Orte zu fliegen.
Unser erstes Ziel ist ein goldener Steinklotz, der seit
Jahren der Gravitation trozt und sich trotz wackliger Lage noch immer oben am
Rand der Klippe des Berges befindet. Klingt bescheuert, allerdings handelt es
sich bei dem Klotz um eine der wichtigsten buddhistischen Pilgerstaetten des
Landes. Angeblich liegt (oder lag) an dieser Stelle ein Haar des Buddhas.
Zum Glueck sind
selbst in Myanmar die Zeiten vorbei in denen man bei der aktuell herrschenden
Hitze zu Fuss den Berg hinauf pilgern musste. Heuzutage ist das Ganze bestens
organisiert und wir fahren 45 Minuten lang inmitten eines Trucks voller Moenche
fast schweissfrei den Berg hinauf.
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motorisiertes Pilgern unter Glaeubigen |
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Der goldene Klotz! |
In Myanmar leben ueber 500.000 Moenche und Moenchinnen (10% der Einwohner)
ausschliesslich von Spenden der restlichen Befoelkerung. Ihre morgendliche
Almosen-Sammlung wird keineswegs als laestiges Betteln empfunden, sondern als
eine Moeglichkeit seine eigenen Chancen auf die Wiedergeburt in einer besseren
Lebensform zu erhoehen.
Selbiges gilt fuer Spenden an Tempel und andere religioese Institutionen. Hier bekommt man
(zu unserer grossen Belustigung) sogar eine Urkunde ueber den gespendeten
Betrag ausgehaendigt. Sozusagen einen Gutschein fuers Glueck, den man bei
seinem Tod einloesen kann. Wir stellen fest: Keine Religion funktioniert ohne
Kommerz! Auch Askese und Enthaltsamkeit wird von den Moenchen hauptsaechlich theoretisch praktiziert. In der Realitaet sehen wir viele von ihnen mit
Portemonnaies voller Geldbuendel und vorallem Smartphones (auf deren Screens
man ab und zu Facebook erkennen kann).
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Smartphone-Moench-Generation |
Wie erwartet ist der goldene Klotz selber natuerlich nicht
wahnsinnig interessant, das Drumherum allerdings schon. Wir beobachten die
Pilgerer dabei wie sie den Klotz anbeten, stolze Familienfotos darunter machen
und ueberall auf dem Gelaende mit Decken kleine Camps errichtet haben. Nur den
Maennern (der hoechsten Lebensform im Buddhismus) ist es gestattet den Klotz zu
beruehren und zu dessen Ehrung Blattgold-Plaettchen auf diesen aufzukleben.
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nicht unser Essen, sondern Opfergaben die zum Vergammeln bestimmt sind |
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Pilgercamps |
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Wer es auch die letzten paar Meter bis zum Klotz nicht zu fuss schaffen
kann oder will kann sich tragen lassen |
Rueckblickend betrachtet ist unsere gesamte Reise durch den
Sueden Myanmars vorallem durch eines gepraegt: Einer unertraeglichen Hitze!
Selten gibt es Tage an denen die 40 Grad Aussentemperatur unterrschritten
werden - kombiniert mit gnadenlos vom Himmel knallender Sonne ein Zustand den man
kaum aushalten kann. Unser uebliches Pensum an Aktivitaeten muss dementsprechend
stark heruntergefahren werden. Laenger als ein paar Stunden kann man es
unmoeglich ertragen draussen herumzulaufen. Die Bereitschaft den hohen Aufpreis
fuer ein Zimmer mit Klimaanlage zu bezahlen steigt ebenso wie die Zeit die wir
voellig erschoepft in Teehaeusern verbringen um vor der Sonne zu fluechten. Die
Affenhitze versetzt mich in einen dauerhaft benebelten Zustand und wie ein
Kleinkind brauche ich jeden Tag mindestens eine Stunde Mittagsschlaf um durch
den Tag zu kommen.
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selbst beim Moped fahren braucht man einen Schirm zum Sonnenschutz |
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unterwegs in Zuegen |
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Der Grund warum Zugtickets nie ausgebucht sind, ist
dass fast unbegrenzt Menschen in einen Zug hineinpassen. |
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Viel Platz in der Upper-class, aber die existiert nicht immer |
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Da passen wir auch noch rein! |
Ueber Hpa-an fahren wir weiter nach Mawlamyine, das wir zu
unserer persoenliche Lieblingsstadt Myanmars erklaeren. Mal wieder hat man hier
das Gefuehl, die Zeit sei vor ca 100 Jahren stehen geblieben. Keine besonderen
Sights, aber einfach schoen!
Auch Dawei ist schoen, besonders die Umgebung die wir per
Moped erkunden. Die Suedkueste Myanmars steht unter dem Motto: So viel Strad
und keine Menschen. Wir gehen auf die Jagt nach einsamen Bilderbuch-Straenden
und sind muehelos sehr erfolgreich.
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Fischerdorf an einer Bucht |
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Krabbensuchen bei Ebbe |
Zusammenfassend kann man sagen, das wir in Sued-Myanmar
besonders viel Schweiss gelassen haben, aber auch besonders viele besonders
freundliche Orte gefunden haben die zwar nicht durch grossartige
Sehenswuerdigkeiten, aber durch authentischen Charme bestechen.
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Nach 2,5 Jahren haben wir festgestellt:
Wir haben zu wenig Fotos von unserem Essen gemacht!
Hier: Myanmar Curry fuer ca. 1 Dollar pro Person |
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routiniertes Foto Posing |
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Ein Mysterium: Wir befinden uns DIREKT an der Kueste,
doch es gibt nur getrockneten Fisch zu kaufen. |
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Nationalsport: Caneball
Da es keine Sportplaetze gibt meist mitten auf der Strasse |
Ueber die seit kurzem geoeffnete Landesgrenze geht es mit dem Minibus zurueck
nach Thailand von woaus wir ein Stueckchen naeher Richtung Deutschland fliegen.
Sri Lanka, here we come!
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