9. Juni 2015

Der Wunsch in einem Kuehlschrank zu sitzen.

-Kyaikhtiyo (Golden Rock), Hpa-an, Mawlamyine, Ye, Dawei-


Nach dem Wasserfest geht garnichts mehr. Busse in alle Himmelsrichtungen sind fuer die naechsten zwei Wochen in ganz Myanmar ausgebucht. Gut, dass wir sowieso lieber mit dem Zug reisen und man hierfuer immer Tickets bekommt.

Individuelles Reisen mit oeffentlichen Verkehrsmitteln in den schmalen, suedichen Teil des Landes ist Touristen erst seit einigen Wochen erlaubt – vorher gab es nur die Option in die groesseren Orte zu fliegen.
Unser erstes Ziel ist ein goldener Steinklotz, der seit Jahren der Gravitation trozt und sich trotz wackliger Lage noch immer oben am Rand der Klippe des Berges befindet. Klingt bescheuert, allerdings handelt es sich bei dem Klotz um eine der wichtigsten buddhistischen Pilgerstaetten des Landes. Angeblich liegt (oder lag) an dieser Stelle ein Haar des Buddhas.
Zum Glueck sind selbst in Myanmar die Zeiten vorbei in denen man bei der aktuell herrschenden Hitze zu Fuss den Berg hinauf pilgern musste. Heuzutage ist das Ganze bestens organisiert und wir fahren 45 Minuten lang inmitten eines Trucks voller Moenche fast schweissfrei den Berg hinauf.
motorisiertes Pilgern unter Glaeubigen
 

 
 
 
 
 
 
  
Der goldene Klotz!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
In Myanmar leben ueber 500.000 Moenche und Moenchinnen (10% der Einwohner) ausschliesslich von Spenden der restlichen Befoelkerung. Ihre morgendliche Almosen-Sammlung wird keineswegs als laestiges Betteln empfunden, sondern als eine Moeglichkeit seine eigenen Chancen auf die Wiedergeburt in einer besseren Lebensform zu erhoehen.
Selbiges gilt fuer Spenden an Tempel und andere religioese Institutionen. Hier bekommt man (zu unserer grossen Belustigung) sogar eine Urkunde ueber den gespendeten Betrag ausgehaendigt. Sozusagen einen Gutschein fuers Glueck, den man bei seinem Tod einloesen kann. Wir stellen fest: Keine Religion funktioniert ohne Kommerz! Auch Askese und Enthaltsamkeit wird von den Moenchen hauptsaechlich theoretisch praktiziert. In der Realitaet sehen wir viele von ihnen mit Portemonnaies voller Geldbuendel und vorallem Smartphones (auf deren Screens man ab und zu Facebook erkennen kann).



 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Smartphone-Moench-Generation
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wie erwartet ist der goldene Klotz selber natuerlich nicht wahnsinnig interessant, das Drumherum allerdings schon. Wir beobachten die Pilgerer dabei wie sie den Klotz anbeten, stolze Familienfotos darunter machen und ueberall auf dem Gelaende mit Decken kleine Camps errichtet haben. Nur den Maennern (der hoechsten Lebensform im Buddhismus) ist es gestattet den Klotz zu beruehren und zu dessen Ehrung Blattgold-Plaettchen auf diesen aufzukleben.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
nicht unser Essen, sondern Opfergaben die zum Vergammeln bestimmt sind

Pilgercamps


Wer es auch die letzten paar Meter bis zum Klotz nicht zu fuss schaffen
kann oder will kann sich tragen lassen


 
 
 
 
 
 
 



Rueckblickend betrachtet ist unsere gesamte Reise durch den Sueden Myanmars vorallem durch eines gepraegt: Einer unertraeglichen Hitze! Selten gibt es Tage an denen die 40 Grad Aussentemperatur unterrschritten werden - kombiniert mit gnadenlos vom Himmel knallender Sonne ein Zustand den man kaum aushalten kann. Unser uebliches Pensum an Aktivitaeten muss dementsprechend stark heruntergefahren werden. Laenger als ein paar Stunden kann man es unmoeglich ertragen draussen herumzulaufen. Die Bereitschaft den hohen Aufpreis fuer ein Zimmer mit Klimaanlage zu bezahlen steigt ebenso wie die Zeit die wir voellig erschoepft in Teehaeusern verbringen um vor der Sonne zu fluechten. Die Affenhitze versetzt mich in einen dauerhaft benebelten Zustand und wie ein Kleinkind brauche ich jeden Tag mindestens eine Stunde Mittagsschlaf um durch den Tag zu kommen.
selbst beim Moped fahren braucht man einen Schirm zum Sonnenschutz

unterwegs in Zuegen

















Der Grund warum Zugtickets nie ausgebucht sind, ist
dass fast unbegrenzt Menschen in einen Zug hineinpassen.

























Viel Platz in der Upper-class, aber die existiert nicht immer


































Da passen wir auch noch rein!


















 
Ueber Hpa-an fahren wir weiter nach Mawlamyine, das wir zu unserer persoenliche Lieblingsstadt Myanmars erklaeren. Mal wieder hat man hier das Gefuehl, die Zeit sei vor ca 100 Jahren stehen geblieben. Keine besonderen Sights, aber einfach schoen!






 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auch Dawei ist schoen, besonders die Umgebung die wir per Moped erkunden. Die Suedkueste Myanmars steht unter dem Motto: So viel Strad und keine Menschen. Wir gehen auf die Jagt nach einsamen Bilderbuch-Straenden und sind muehelos sehr erfolgreich. 


Fischerdorf an einer Bucht



Krabbensuchen bei Ebbe

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Zusammenfassend kann man sagen, das wir in Sued-Myanmar besonders viel Schweiss gelassen haben, aber auch besonders viele besonders freundliche Orte gefunden haben die zwar nicht durch grossartige Sehenswuerdigkeiten, aber durch authentischen Charme bestechen.



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 



Nach 2,5 Jahren haben wir festgestellt:
Wir haben zu wenig Fotos von unserem Essen gemacht!
Hier: Myanmar Curry fuer ca. 1 Dollar pro Person

routiniertes Foto Posing

Ein Mysterium: Wir befinden uns DIREKT an der Kueste,
doch es gibt nur getrockneten Fisch zu kaufen.

Nationalsport: Caneball
Da es keine Sportplaetze gibt meist mitten auf der Strasse


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ueber die seit kurzem geoeffnete Landesgrenze geht es mit dem Minibus zurueck nach Thailand von woaus wir ein Stueckchen naeher Richtung Deutschland fliegen.
Sri Lanka, here we come!
 

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