Mein Fruehstueckstee kommt aus Sri Lanka. Das gehoert zu den
wenigen Dingen die ich bereits vor der Einreise ueber dieses Land wusste. Ok…in
meiner morgendlichen Tasse befindet sich eher selten Tee – Ich bin
Kaffeetrinker – aber es kann ja trotzdem nicht schaden zu wissen was da wie in
unsere Teebeutel kommt.
Die Idee nach Elkaduwa, einem wirklich sehr kleinen Ort
inmitten der Berge zu fahren war eher unueberlegt und intuitiv. “Liegt auf dem
Weg, lass mal aussteigen und ne Nacht bleiben…”. Kurz nach dem Aussteigen
muessen wir feststellen: Keiner in dem Dorf spricht Englisch und niemand
scheint eine Idee zu haben wo diese merkwuerdigen Auslaender hier die Nacht
verbringen koennten. Wir sind bereits kurz davor mit dem naechsten Bus wieder weiter
zu fahren, als sich wie immer eine Loesung auftut. Wir bekommen eine
Visitenkarte in die Hand gedrueckt und mieten kurz danach ein komplettes Haus
inmitten einer Teeplantage fuer 13 Euro pro Nacht. Da es in dem winzigen Ort auch
keine Restaurants gibt, bietet es sich an eine Kueche zu haben. Mit den Zutaten
die wir in den Tante Emma Laeden der Stadt erwerben koennen (zur grossen Freude
der Einheimischen fuer die wir eine Attraktion sind) experimentieren wir unsere
ersten eigenen Currys zusammen. Saemtliche Gewuerze sowie verschiedene Fruechte
wachsen im Garten. Am naechsten Morgen besuchen wir die Frauen die auf der Plantage, die zu unserem gemietetem Haus gehoert, damit beschaeftigt sind die frisch nachgewachsenen Teeblaetter zu ernten und in einen Sack zu werfen der ueber ihrem Kopf befestigt ist. Maschienen fuer diese Arbeit einzusetzen ist bei den unebenen und zum Teil stark abfallenden Haengen unmoeglich und so wird alles per Hand gemacht. Tageslohn einer Pflueckerin: Bis zu 3 Euro am Tag. Unser Besuch ist eine willkommene Abwechslung und als ich (wie immer schuechtern) anfange Fotos von einer der Frauen zu machen, sind die anderen beleidigt und fuehlen sich haesslich, da sie nicht auserwaehlt wurden (nach Uebersetzung des Besitzers). Es entsteht eine umfangreiche Fotoserie.
Fuer den Nachmittag hat Dhammika
organisiert, dass wir auf dem Transporter der Teefabrik mitfahren duerfen, der
die frisch geernteten Saecke voeller Teeblaetter von den Plantagen der Umgebung
abholt und zur Weiterverarbeitung in die Fabrik bringt. Die Fahrt ist eine der
holprigsten meines Lebens, aber die Aussicht und die Umgebung sind sensationell
– vorallem wenn man sie nicht erwandern muss. Wir erreichen die abgelegenen
Teeplantagen zur Feierabendzeit als die Pflueckerinnen gerade mit ihren Saecken
aus den Feldern zurueck zur Wiegestation kommen. Umgepackt in 15kg Saecke wird
alles auf den Transporter geladen und abtransportiert.
Wie die aufwaendige Weiterverarbeitung in der Fabrik
funktioniert, lernen wir etwas spaeter bei dem Besuch in einer Teefabrik in
Ella, sodas wir nun Experten auf dem Tee-Gebiet sind. Nach diesem
sensationellen Wissenszuwachs bin sogar ich bereit meinen taeglichen Kaffee hin
und wieder durch einen schmackhaften Cylon Tee zu ersaetzen – hauptsaechlich
weil mich jeder Schluck an dieses Land erinnern wird.
90% des Qualitaetstees wird exportiert - zum Beispiel nach Europa - nur der 3. Wahl Tee bleibt im eigenen Land |
Die Landschaft und das kuehle Klima in Sri Lankas “Hill Counrty” gefallen mir sogut, dass ich sogar bereit bin freiwillig und ohne Protest laengere Spatziergaenge durch die Plantagen und zu den Gipfeln der umliegenden Berge zu unternehmen. Noch besser: Zugfahren! Das ist eh immer toll und in den Bergen ganz besonders. Nur so zum Spass fahren wir von Ella aus mit dem Zug in einen anderen Ort und wieder zurueck. Eine der besten Tagesbeschaeftigungen die ich mit vorstellen kann. Vorallem wenn man aus dem Fenstern permanent soetwas sieht:
Gipfelerklimmung |
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