Ueber die Grenze ins Land von Asado und Mate...
Es ist kein Clichee: Hier wird tatsaechlich fast jeden Abend gegrillt und 24/7 Mate geschuerft, egal wo man sich gerade befindet.
Beim Asado (Barbecue) wird kiloweise Fleisch auf den Grill geworfen, denn die Argentinier sind gesellige Menschen und essen gerne in grosser Runde (in unserem Fall wird stets fuers ganze Hostal gegrillt). Die Fleischmassen werden dann fast pur verzehrt, denn je weniger Beilage, desto mehr Fleisch passt in den Magen.
Das gesellige Mate-trinken ist da schon komplizierter, denn hierfuer gibt es sehr genaue Regeln die einem schnell mit ernster, wichtiger Mine beigebracht werden:
Wenn man von jemandem auf einen Mate "eingeladen" wird nimmt man dessen Mate-Gefaess und trinkt dieses relativ schnell (denn die anderen wollen ja auch noch) allerdings nicht zu schnell (denn man soll ja geniessen) aus. Eine Totsuende ist es den Metall-Strohhalm zu bewegen oder gar zu versuchen das Gebraeu damit umzuruehren. Das bewegen des Strohhalms, sowie das Nachfuellen von heissem Wasser oder Kraeutern ist ausschliesslich dem Besitzer der Tasse gestattet. Beim zurueckgeben der Tasse wird sich grundsaetzlich nicht bedankt, da dies sonst als unfreundliches "Danke, ich habe genug!" verstanden wird und man die Tasse dann nicht wieder angeboten bekommt.
Um uns hier ins soziale Leben zu integrieren haben auch wir als aufmerksame Touristen heute in unsere erste Mate-Tasse plus Strohhalm und Kraeuter investiert. Die direkte Nutzung wurde uns allerdings strengstens untersagt, denn zunaechst muss man die Tasse ein paar Tage mit Kraeutern gefuellt einweichen lassen damit sie bei der anschliessenden ersten Benutzung das richtige Aroma verbreitet. Das ganze ist eine aeusserst komplexe Wissenschaft und das lustigste daran ist wie Ernst diese hier genommen wird.
Ansonsten ist Argentinien deutlich anders als die Laender zuvor. Eigentlich fuehlen wir uns hier fast wie in Europa, die bisher gesehen Staedte koennten durchaus auch in Spanien liegen. Das finden wir zwar weniger spannend, geniessen allerdings trotzdem die dadurch gegebenen Vorteile wie z.B. riesige Carrefour-Supermaerkte, Heizungen und tolle Hostals mit guten Matratzen und immer heissen Duschen. Das ganze hat natuerlich seinen Preis und mit dem Budget vom Bolivien kommen wir hier nicht sehr weit.
Zum Glueck haben wir schon vorher von anderen Backpackern gehoert wie beliebt amerikanische Dollar in diesem Land sind. Auf Grund von starken Kursschwankungen des argentinischen Pesos in den letzten Jahren haben die Argentinier das Vertrauen in ihre Waehrung voellig verloren. Ihr Gespartes (z.B. ihre Rente) horten sie deshalb aus "Sicherheitsgruenden" in Dollarscheinen unter ihrer Matratze. So kommt es, dass der amerikanische Dollar hier hoch im Kurs steht, besonders natuerlich auf dem Schwarzmarkt. Obwohl wir vorher nicht genau wussten wie das ganze funktionieren soll sind wir sicherheitshalber mit unserem kompletten Budget in Dollarscheinen eingereisst und es hat sich gelohnt.
Der Prozess laeuft immer gleich ab:
Der Prozess laeuft immer gleich ab:
Man sucht gegenueber der offiziellen Wechselstuben nach unauffaellig-auffaelligen Maennern die dort unauffaellig-auffaellig herumlungern. Wenn man an diesen vorbeigeht und sie einem ein leises "Cambio, Cambio!?" zuraunen fragt man nach dem Kurs und sagt dann wie viel man wechseln moechte. Obwohl sicherlich jedem (auch der Polizei) absolut klar sein duerfte was hier abgewickelt wird versteckt man sich trotzdem der Form halber hinter der naechsten Hausecke und tauscht die Scheine aus. Wir haben beschlossen, dass das dabei entstehende Risiko relativ gering ist und sich durchaus lohnt. Der Schwarzmarkt-Kurs ist gut ein Drittel hoeher als der ofizielle Kurs und das teure Argentinien so ein gutes Drittel preiswerter fuer uns.
Die Argentinier selber waren schon vor der Einreise in dieses Land mein Lieblingsvolk. Bereits in den vorherigen Laendern waren sie immer leicht daran zu erkennen, dass Sie extrem offen und freundlich sind, meist fast ohne Geld unterwegs sind und sich die Reise mit Strassenmusik oder dem Verkauf von selbst gebackenem oder gebasteltem finanzieren.
Gerade sind in Argentinien die offiziellen Winterferien, weshalb fast das ganze Land auf den Beinen ist. Der Eindruck hat sich hier bestaetigt: Egal wo wir ankommen wir werden direkt ins Geschehen integriert und so offen und freundlich aufgenommen wie ich es selten zuvor erlebt habe.
Furchtbar ist lediglich der Dialekt der hier gesprochen wird. Eine Menge Laute werden wie "sch" ausgesprochen, sodass die Sprache fuer mich hier klingt wie ein einziger lispelnder Sprachfehler. "Yo me llamo..." wird hier bespielsweise ausgesprochen wie "Scho me schamo...". Auch wenn mich mit meinem Spanisch hier niemand versteht werde ich mich weigern diese Betonung anzunehmen!
Bisher sind wir nach dem unkompliziertem Ueberqueren der Grenze bis Salta gefahren und von dort aus nach Cafayate und Tafi del Valle. Seit gestern sind wir im ziehmlich unspektakulaeren Tucuman und brechen morgen auf Richtung Cordoba. Nachdem wir in Bolivien das Weingebiet gerade verlassen haben sind wir in Cafayate direkt ins naechste gerutscht. Neben Bodegas und Weindegustationen war besonders die "Quebrada" eine Mondlandschafts-Felswueste ein Highlight.
Leider ist gerade Winter in Argentinien und wir scheinen uns in einer seltenen Zeit des totalen Kaelteeinbruchs zu befinden. Alles ist grau und kalt, in der Gegend um Buenos Aires scheit es sogar gerade...
Salta |
...wie in Spanien - Kirchen, Plazas und Cafes |
Weinanbaugebiet Cafayate |
Touren in die Umgebung Cafayates |
Die "Quebrada" auf dem Weg von Salte nach Cafayate |
Gemuetliche Hostals mit Heizpilz gegen Kaelte!!!! |
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