Argentinien! Die
perfekte Zwischenstation auf dem Weg nach Australien. Haetten wir unsere Reise
hier angefangen, waere ich wohl ziehmlich enttaeuscht darueber gewesen auf
einem fremden Kontinent zu landen wo dann doch alles irgendwie ein bisschen ist
wie bei uns... Da dies aber (leider) die letzte Station im grossartigen
Suedamerika ist geniessen wir die finalen Wochen in vollen Zuegen. Bis auf die
Tatsache, dass wir hier in Hostals leben und nicht arbeiten gleicht unser Leben
ziehmlich dem in Deutschland. Die letzten 2 Wochen haben wir in Rosario und
vorallem in der tollen Studentenstadt Cordoba so verbracht:
Lange Stadtspatziergaenge, window-shopping, Besichtigungen von Galerien und
Museen, im Park in der Sonne liegen und lesen, viel Eis essen, noch mehr Kaffee
trinken, nationalen und multinationalen Fast Food Konzerne unterstuetzen, auch viel
selber kochen, Filme gucken, Bier trinken, Tischtennis um Bier spielen (und mit
Kenneth in meinem Team immer gewinnen), Punkrock Konzerte besuchen, den
kompletten Folgetag auskatern und nichts tun, auf Maerkten herumstoebern, "Truko" das argentinische Poker lernen und
vieles mehr...
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Im Reifenpark |
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Plattenbauten - ueberall |
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Ich und Che Guevara vor dem Haus
in dem er seine Jugend verbracht hat. |
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Super-Hostal in Cordoba |
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Universitaet von Cordoba |
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ueberall Milka-Geschaefte |
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Rosario von oben |
Nach fast 4
Wochen im Land bin ich mir ausserdem sicher: Die Argentinier sind wiklich das netteste
Volk das ich je kennengelernen habe.
Mitlerweile sind wir in den Kreis der professionellen Mate-Trinker eingedrungen.
Nach vielen weiteren Instruktionen und Demonstrationen wurde Kenneth als Cebador
ausgebildet. Der Cebador ist derjenige der in einer groesseren Runde die
Aufgabe uebernimmt alle anwesenden permanent mit Mate zu versorgen. Eine sehr
anspruchsvolle Aufgabe, denn schon durch kleine Fehler oder Unaufmerksamkeiten
kann man Personen in der Gruppe beleidigen oder veraergern. Zum Beispiel wenn
man den Becher nicht immer streng im Uhrzeigersinn ausgibt oder sich nicht
gemerkt hat ob die Person lieber viel oder wenig auf einmal trinken moechte.
Ausserdem muss stetz Wasser in der richtigen Temperatur vorhanden sein und die
Kraeuter ausgewechselt werden bevor sie ihren Geschmack verlieren. Also Stress
pur.
Auch in oeffentlichen Parks hat hier JEDE Gruppe, egal welchen Alters, IMMER ihr
eigenes Set aus Becher, Thermoskanne und Yerba-Kraeutern neben sich stehen. Insgesamt
ein wirklich schoenes, geselliges Ritual, was ein bisschen ans Herumreichen
einer Friedenspfeife erinnert... Ich persoenlich mag den Brauch an sich
lieber als das bittere Getraenk, aber man gewoehnt sich an alles und gesund
ists auf jeden Fall.
Das man in Argentinien
endlich wieder richtig ausgehen kann ist super, stellt mich aber gleichzeitig
vor ein schwieriges Outfit-Problem. Die super-hippen (und huebschen)
Argentinierinnen dominieren besonders in der Nacht das Bild mit viel glitzer
Schmuck, hautengen glanz-Leggins und sehr hohen High Heels. Da bin ich mit
Turnschuhen und meiner ausgebeulten 10-Monate-Reise-Kleidung eindeutig underdressed. Zum Glueck meiden wir die trendigen
Clubs hier natuerlich genauso wie zu hause und auf Konzerten oder in Punkrock
Bars falle ich kaum negativ auf.
Die Vorfreude auf
Australien haelt sich im Moment leider noch sehr in Grenzen. In erster Linie
sind wir gerade tierisch traurig, das wir diesen Teil der Reise beenden
muessen. Zum einen weil wir Suedamerika so sehr moegen, zum anderen weil damit
auch unser voellig freies und unabhaengiges Leben vorbei ist. Ich werde es vermissen jeden
Morgen von neuem entscheiden zu koennen wohin wir fahren und was wir machen wollen.
Traurig, dass diese Freiheit so eng mit unserem Kontostand verknuepft ist...
Ich glaube zwar nicht das Australien mit Suedamerika mithalten kann, aber
sicher erwarten uns dort ausser Arbeit auch noch einige schoene Dinge. Nach
Deutschland habe ich wirklich absolut keine Sehnsucht. Das einzige
was mir fehlt sind natuerlich Familie und Freunde aber Kenneth tut sein bestes um beides zu ersetzen...
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