4. August 2013

Assimilation.

Argentinien! Die perfekte Zwischenstation auf dem Weg nach Australien. Haetten wir unsere Reise hier angefangen, waere ich wohl ziehmlich enttaeuscht darueber gewesen auf einem fremden Kontinent zu landen wo dann doch alles irgendwie ein bisschen ist wie bei uns... Da dies aber (leider) die letzte Station im grossartigen Suedamerika ist geniessen wir die finalen Wochen in vollen Zuegen. Bis auf die Tatsache, dass wir hier in Hostals leben und nicht arbeiten gleicht unser Leben ziehmlich dem in Deutschland. Die letzten 2 Wochen haben wir in Rosario und vorallem in der tollen Studentenstadt Cordoba so verbracht:
Lange Stadtspatziergaenge, window-shopping, Besichtigungen von Galerien und Museen, im Park in der Sonne liegen und lesen, viel Eis essen, noch mehr Kaffee trinken, nationalen und multinationalen Fast Food Konzerne unterstuetzen, auch viel selber kochen, Filme gucken, Bier trinken, Tischtennis um Bier spielen (und mit Kenneth in meinem Team immer gewinnen), Punkrock Konzerte besuchen, den kompletten Folgetag auskatern und nichts tun, auf Maerkten herumstoebern, "Truko" das argentinische Poker lernen und vieles mehr...



Im Reifenpark

Plattenbauten - ueberall

Ich und Che Guevara vor dem Haus
in dem er seine Jugend verbracht hat.

Super-Hostal in Cordoba



Universitaet von Cordoba

ueberall Milka-Geschaefte

Rosario von oben


Nach fast 4 Wochen im Land bin ich mir ausserdem sicher: Die Argentinier sind wiklich das netteste Volk das ich je kennengelernen habe.
Mitlerweile sind wir in den Kreis der professionellen Mate-Trinker eingedrungen. Nach vielen weiteren Instruktionen und Demonstrationen wurde Kenneth als Cebador ausgebildet. Der Cebador ist derjenige der in einer groesseren Runde die Aufgabe uebernimmt alle anwesenden permanent mit Mate zu versorgen. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, denn schon durch kleine Fehler oder Unaufmerksamkeiten kann man Personen in der Gruppe beleidigen oder veraergern. Zum Beispiel wenn man den Becher nicht immer streng im Uhrzeigersinn ausgibt oder sich nicht gemerkt hat ob die Person lieber viel oder wenig auf einmal trinken moechte. Ausserdem muss stetz Wasser in der richtigen Temperatur vorhanden sein und die Kraeuter ausgewechselt werden bevor sie ihren Geschmack verlieren. Also Stress pur.





Auch in oeffentlichen Parks hat hier JEDE Gruppe, egal welchen Alters, IMMER ihr eigenes Set aus Becher, Thermoskanne und Yerba-Kraeutern neben sich stehen. Insgesamt ein wirklich schoenes, geselliges Ritual, was ein bisschen ans Herumreichen einer Friedenspfeife erinnert... Ich persoenlich mag den Brauch an sich lieber als das bittere Getraenk, aber man gewoehnt sich an alles und gesund ists auf jeden Fall.

Das man in Argentinien endlich wieder richtig ausgehen kann ist super, stellt mich aber gleichzeitig vor ein schwieriges Outfit-Problem. Die super-hippen (und huebschen) Argentinierinnen dominieren besonders in der Nacht das Bild mit viel glitzer Schmuck, hautengen glanz-Leggins und sehr hohen High Heels. Da bin ich mit Turnschuhen und meiner ausgebeulten 10-Monate-Reise-Kleidung  eindeutig underdressed. Zum Glueck meiden wir die trendigen Clubs hier natuerlich genauso wie zu hause und auf Konzerten oder in Punkrock Bars falle ich kaum negativ auf.

Die Vorfreude auf Australien haelt sich im Moment leider noch sehr in Grenzen. In erster Linie sind wir gerade tierisch traurig, das wir diesen Teil der Reise beenden muessen. Zum einen weil wir Suedamerika so sehr moegen, zum anderen weil damit auch unser voellig freies und unabhaengiges Leben vorbei ist. Ich werde es vermissen jeden Morgen von neuem entscheiden zu  koennen wohin wir fahren und was wir machen wollen. Traurig, dass diese Freiheit so eng mit unserem Kontostand verknuepft ist...
Ich glaube zwar nicht das Australien mit Suedamerika mithalten kann, aber sicher erwarten uns dort ausser Arbeit auch noch einige schoene Dinge. Nach Deutschland habe ich wirklich absolut keine Sehnsucht. Das einzige was mir fehlt sind natuerlich Familie und Freunde aber Kenneth tut sein bestes um beides zu ersetzen...

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