5. Februar 2015

Good afternoon! Please rate your toilet.

-Zukunftsland Singapur-


Singapur ist ein mekrwürdiges Land. Es ist das Land indem man in Booten durch Shoppingcenter gerudert werden kann. Das Land indem man trotz schwüler Aussentemperaturen permanent erkältet ist, da jeder öffentliche Raum eiskalt klimatisiert ist. Das Land indem es eben so viele (von allen streng befolgte) Regeln und Gesetzte gibt wie in Deutschland. Das Land in dem beispielsweise Kaugummikauen per Gesetz verboten ist. Das Land indem man kaum Kinder sieht, dass aber dank vieler (hochqualifizierter) Einwanderer trotzdem einen wahnsinnig hohen Befölkerungszuwachs hat. Das Land indem Menschen ohne Smatphones einfach nicht mehr existieren und die Augen aller Menschen permanent auf den kleinen Screen fixiert sind.


Das kleine Singapur (man vergisst ständig, dass es keine Stadt sondern ein Land ist) ist eines der reichsten Länder der Welt mit einer fast bespielslosen Konzentration von Millionären auf kleinstem Raum. Eine kleine hochentwickelte bis überorganisierte Oase inmitten des drumherumliegenden südostasiatischen Chaos. Nichts erinnert hier an die Grossstädte Indonesiens, alles ist organisiert, durchgeplant und sauber.

Nach fast 3 Monaten im chaotischen und auch oft sehr anstrengendem Indonesien sind wir froh ins nächste Land weiter zu ziehen. Auch wenn wir dort viele tolle Sachen gesehen und erlebt haben wird es Indonesien nie auf die Liste unserer Lieblingsländer schaffen, da die Indonesier unserer subjektiven Meinung nach nicht gerade das freundlichste und hilfsbereiteste Volk aller Zeiten sind. Auf Dauer macht es einen wütend ständig abgezockt zu werden und als ein wandelndes Dollarzeichen betrachtet zu werden. Die traurige Konsequenz davon ist, dass man letzendlich niemandem mehr vertraut und unfreiwillig jedem mit einem profilaktischem, grimmigem Misstrauen begegnet, obwohl wir dies weder wollen, noch es in unserem Charakter liegt.

Das Flugerlebnis von Indonesien nach Singapur versuche ich so schnell wie möglich aus meinem Kopf zu verbannen nachdem ich es niedergeschrieben habe. Ebenfalls mit Air Asia fliegen wir genau die selbe Route wie die kürzlich abgestürzte und bis heute nicht wiedergefundende Maschiene. Dementsprechend ist unser Flugzeug fast leer. Zurecht! Es dauert nicht lange bis wir in die ersten Turbulenzen hineinfliegen und es ordentlich anfängt zu wackeln. Für die restlichen 2 Stunden hören wir immer wieder die ernste Stimme des Piloten der uns bittet angeschnallt zu bleiben. Ich weiss, Turbulenzen sind ganz normal (zumindest versuche ich mir das krampfhaft einzureden) aber doch bitte nicht gerade auf dieser Strecke!
fast leeres Flugzeug

...dabei siehts draussen doch so schoen aus!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 



















In Singapur couchsurfen wir bei einer fröhlichen WG und obwohl wir nur knappe 3 Tage bleiben haben wir eine tolle Zeit. Seit Australien waren wir nichtmehr in einer solch modernen Stadt und vermutlich ist das auch der Grund warum wir die Zeit hier so geniessen. Toll, so ein übersichtliches Metronetz durch das man in kürzester Zeit überall hinkommen kann! Praktisch, wenn Englisch erste Landessprache ist und es keine Kommunikationsbarriere mehr gibt! Ausserdem steigt die Attraktivität einer Stadt für mich oft mit deren Internationalität und diese ist in dieser multi-kulti Metropole sowieso gegeben. Der Befölkerungsmix garantiert einem ausserdem fast jedes Essen was man sich wünscht auch zu bekommen.

endlich wieder indisches Essen!

Chinesische Tee-Spezialitaeten

internationale Beschilderung


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Stadtstaat Singapur ist auf der einen Seite hypermodern - besonders das Hafenviertel wirkt fast schon futuristsich – auf der anderen Seite kann man in den alten Vierteln wie Chinatown, Arab Square und Little India gut erhaltene Kolonialarchitektur bewundern und sich in den kleinen alten Gässchen fast wie zuhause fühlen.
Singaours Hafenviertel


 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
...und weils so schoen ist nochmal bei Nacht mit Lightshow
 
Arab Square

farbenfrohes Little India
 
 
 
 
 
 
 
 
 
huebsche Kolonialhaeuschen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erst am zweiten Tag bemerken wir einen weiteren Faktor der sehr zu unserem Wohlbefinden beiträgt: Man beachtet uns nicht! Ebenfalls eine Premiere seit Australien. Niemand starrt uns an, niemand will uns etwas verkaufen, wir können einfach völlig unbemerkt als “ganz normale Menschen” durch die Strassen schlendern. Zur Abwechsulung auch mal ganz schön.
Der einzige Grund warum man uns hier komisch angucken könnte ist unsere, für dieses Land absolut unangemessene Bekleidung und Styling. Mit den perfekt gekleideten und durchgestylten Singapurianern kann die Auswahl an eher praktischen, älteren Klamotten in unseren Rucksäcken nicht mithalten. Abgetragene Schuhe? zerschlissene Kleidung? eine wirre Haarfrisur? Nicht in diesem Land!

In einer Metropole wie Singapur ist der Blick von oben quasi Pflicht im Touristenprogramm und somit besuchen wir das Dach des Pinnacle Wohnblocks. Die Sicht ist natürlich toll, aussdem verbindet die Terasse mehrere einzelne Gebäude und ist so weitläufig, dass ein Spatziergang ums Dach herum ca. 15 Minuten dauert. Neben ein paar anderen Touristen nutzen auch die Bewohner des Hauses ihr grossartige Dachkonstruktion - und zwar zum Joggen und für Joga-Kurse vor der unendlichen Skyline.
Pinnacle Wohnkomplex (in Hintergrund)

im Fahrstuhl nach oben

360 Grad Skyline Aussichten




 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eines der vielen Beispiele für (übertriebene?) Organisation und Regulierung sind die relativ strengen und gut kontrollierten Hygiene-Vorschriften die es verbieten, dass sich hier jeder mit seiner Bude irgendwo an den Strassenrand stellen darf. Stattdessen wird das Streetfood in Singapur gebündelt in sogenannten Hawker-Centern angeboten, einer Art überdachten Foodcourt. Natürlich ist so ein Fress-Center eine feine Sache, aber mit dem Charme einer Streetfood-Bude an der Ecke einer Kreuzung können sie (wie wir finden) leider nicht mithalten. Obwohl wir uns in bisher jedem Land ausgiebig durch das Sortiment an Streetfood gefuttert haben, sind wir von dieser Art des Essen bisher noch nie krank geworden. Soviel zum Hygienestandart.
Und nun zum Abschied mein absolutes Lieblingsbeispiel: Nach dem Besuch einer öffentlichen Toilette bittet mich ein Touchscreen den dortigen Besuch zu bewerten. Zwischen 5 Smilys von sehr traurig bis sehr glücklich soll man sich entscheiden.
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Drei Tage Singapur waren definitiv eine willkommene Abwechslung und ein prima Zwischenstop um den Akku wieder aufzulanden und bereit zu sein für das nächste wuselige Chaos-Land.

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Inga. Ich bin erst sehr sehr spät in Deinen Blog eingestiegen, aber jetzt lese und stöber ich immer öfter darin. Und es macht mich sehr sehr (schon wieder 2x sehr) neidisch. Regelmäßig stöbere ich in Deinen Fotos mit meinen Kollegen zusammen und wir reisen in Gedanken ein wenig mit euch. Jutta und ich haben ja auch schon so einiges gesehen - z.B. Indien im Mai 2014 - aber mit euren Erfahrungen werden wir natürlich nie mithalten können. Kannst Du Dir ein Leben mit Arbeit im Büro überhaupt noch vorstellen? Hier ist sonniges Winterwetter und das Karnevals-Wochenende steht vor der Tür. Beim Rosenmontagszug kann man sich dann Parodien auf alles ansehen, was Deutschland zur Zeit bewegt: Ukraine-Russland-Kriese, ISIS, Pleiten, Pech und Pannen ... die geballte Ladung "German Angst" und Gemecker auf höchstem Niveau. Aber warum soll ich Euch damit belästigen ?? Ich wünsche euch auch weiterhin eine schöne Reise und viele Erlebnisse. Gregor und Jutta Nathaus und Zubin (Unterrath). nathaus@unitybox.de

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  2. Hallo Inga.
    Wir kommen auch gerade von unserer Reise nach Singapur, Bangkok, Saigon und Hongkong.
    Du hast recht mit Singapurt.
    Gerne habe ich deinen Artikel gelesen.
    Schau sonst gerne auch in unserem Blog vorbei.
    http://www.gordonk.de/asienreise-teil-1-singapur

    Gruß
    Gordon

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