Aus Canberra bringt uns der Bus ueber spiegelglatte,
schnurgerade australische Highways in die inoffizielle, eigentliche Hauptstadt
Sydney. Wenn man unterwegs nicht schlaeft kann man aus den Busfenstern heraus
Horden an wilden Kangurus sehen, sowie eine Menge Wombat-Warnschilder (aber
leider keine Wombats).
Da wir im ueberlaufenden Sydney keinen Couchsurfing Host
finden konnten und es leider auch keine zentarlen Campingplaetze gibt, sind wir
gezwungen unsere erste Hostal-Erfahrung zu machen. Die Horden an
Backpackern warden hier in riesigen Massenunterkuenften (meist mehrere 100 Gaeste)
untergebracht. Was es an Bewohnern zu viel gibt, gibt es an Athmosphaere zu
wenig. Alles ist ungemuetlich, kalt und funktional. Ausser zum Schlafen will
man sich hier wirklich nicht aufhalten. Auch unsere Mitbewohner erfuellen die
schlimmsten Erwartungen. Ich bin doch hier am anderen Ende der Welt! Da habe
ich wirklich keine Lust staendig unfreiwillig den Dumpfbacken-Gespraechen der
zu 80 % deutschen Durchschnitts-Backpackern zuhoeren zu muessen. Ganz abgesehen
von absolut asozialem Verhalten was mich mehrmals fast dazu gebracht hat Leute
einfach verpruegeln zu wollen. Um 5 Uhr morgens mit einem Ghettoblaster
groelend durchs Zimmer laufen waehrend alle anderen im 8er Zimmer schon
schlafen oder Bierflaschen aus der 3. Etage auf die Untenstehenden werfen
ist nicht cool und dafuer habe ich einfach kein Verstaendnis. Trotzdem besinne
ich mich meiner pazifistischen Einstellung und beschraenke mich auf ausgiebige
verbale Beschimpfung. Auch das abendliche Hostal-Entertainment-Programm was
aussschlieslich aus grenzdebilen Trinkspielen besteht kann mich nicht
ueberzeugen. Bin ich vielleicht einfach zu alt fuer soetwas? Das kann sein. Mit
den 18 jaehrigen Abi-Pueppchen die mit Papis Kreditkarte hier vorwiegend
unterwegs sind habe ich zumindest sowenig gemeinsam, dass der Gespraechsstoff
noch nichteinmal fuer Smalltalk reicht.
Ansonsten gibts an Sydney jedoch nichts auszusetzen. Eine
tolle Stadt die viel zu bieten hat: Museen, Ausstellungen, Parks, ein
interessanter Mix aus alten victorianischen Gebaeuden und modernen
Wolkenkratzern, natuerlich Chinatown, Straende, Maerkte, Shopping, Kultur, Kultur, Kultur und natuerlich die
beruehmte Hafenprommenade mit der Harbourbridge und dem Opernhaus. Letzteres
sieht wie so vieles in Realitaet jedoch wesentlich unspektakulaerer aus als auf
Fotos. Von Nahem ist das weisse Dach deutlich vergilbt und aus der Fassade
broeckelt der Putz. Da wir Opern nicht sonderlich moegen und die Ticketpreise
es in sich haben verzichten wir auf einen Besuch.
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Harbour bridge |
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Skyline und mein Kenneth |
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Circular Quay - das Hafenviertel |
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by night |
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Kunst in den Strassen |
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Wir residieren im Stadtteil Woolloomooloo.
Wer sonst hat schonmal an einem Ort mit 8 (!!!!!) Os gewohnt? |
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Fittnesswut in der Mittagspause - gehts noch? |
Fazit: Sydney ist toll, hier kann man prima seine Zeit verbringen, kann unser geliebtes Melbourne aber
trotzdem nicht toppen.
Als Auszeit von der Grossstadt und vorallem dem stressigen
Hostal goennen wir uns 3 Camping-Tage in den ca. eine Stunde von Sydney gelegenen
“Blue Mountains”. Klippenwalk, Wasserfaelle, blau schimmernde Berge, jede Menge
Aussichtspunkte, viel Ruhe und auch ein bisschen Sonne – schoen!
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Felsformation "The three sisters" |
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Katoomba Falls |
Zurueck in Sydney heist es : Cheers Queers! Es wird Mardi
Gras gefeiert.
Mardi gras ist die franzoesische Bezeichnung fuer den letzten
Karnevalstag. Helau! In Australien ist dies der
hoechste Feiertag der LGBTQI (lesbian, gay, bisexual, transgender, queer,
intersex – Community). Der ganze Monat stand bereits mit einer
Menge Partys, Veranstaltungen, Ausstellungen etc. in deren Zeichen und findet seinen Hoehepunkt
in der riesigen Pride-Parade, die angeblich eine der groessten der Welt sein
soll. Wie sind dabei!
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die gesamte Stadt ist regenbogen-bunt und glitzert. Hier: ein Schuhgeschaeft |
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eine der groessten australischen Banken dekoriert ihre ATMs zu GAYTMs um. |
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wir mittendrin |
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die Parade |
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