10. November 2013

Es läuft...

Es läuft…das Leben in Melbourne. Die Arbeit ist (erstaunlicherweise) noch immer lustig  und das Geld fliesst (zum groessten Teil auf unsere Konten zur Weiterreise).
Mitlerweile kenne ich nicht nur alle anderen auf dem Markt arbeitenden Personen, sondern auch 90% meiner Kundschaft. Alles Stammkunden die mindestens einmal pro Woche kommen und immer das gleiche bestellen: “Guten Morgen! Sie moechten sicherlich einen Becher mit Zitronen- und Orangen-Eis fuer ihren Mann kaufen?! Wie ist die Abschluss-Pruefung ihres Sohnes verlaufen?” Ich bin die Koenigin des Smaltalks!!!


In unserer “Freizeit” sind wir fleissig damit beschaeftigt alle Sehenswuerdigkeiten, Stadtteile, Bars, Restaurants, Parks, Museen, Maerkte, Straende und Touristen-Hightlights der Stadt kennenzulernen. In einer Metropole wie Melbourne wirds da erstmal nicht langweilig.

Der seit ewigen Zeiten angekuendigte Sommer hat zwar noch immer nicht begonnen, aber wenigstens konnten wir letzte Woche fuer 3 Tage einen kleinen Vorgeschmack darauf geniessen. Die 3 Sommer-Tage (28 Grad) fielen gluecklicherweise genau mit unseren beiden freien Tagen und einem Public holiday zusammen. Gutes Timing. Mit dem Fahrrad sind wir die Kueste entlang getourt, haben im botanischen Garten in der Sonne gelegen und endlich den Grill in unserem kleinen Garten eingeweiht.
Wegen der angeschlagenen Ozon-Schicht direkt ueber uns muss man hier tierisch aufpassen wirklich jeden Winkel seines Koerpers sorgfaeltig mit 50er Sonnencreme einzuschmieren – vergisst man auch nur die kleinste Stelle wird diese in kuerzester Zeit krebsrot.



Fahrrad-Helmpflicht!!!


Brighton-Beach 

einsame Straende und verlassene Buchten (wie in Suedamerika) sucht man hier zwar vergeblich,
aber dafuer gibts huebsche, bunte "Bathing boxes"


unser kleiner WG-Garten mit BBQ

"Tiny-Tim" aus der putzigen Possum-Familie die in unserem Gas-Kasten wohnt.
Aktuelles WG-Ziel ist es die Tierchen durch Fuetterung mit Bananen und Salat zu domestizieren.
Bisher erfolglos...
Der "Shrine of Remenberance".  Ein riesiges Denkmal fuer die "Kriegshelden" des 1. und 2. Weltkrieges.
Patriotismus: Buhhhhh! Aussicht: Yeahhhh!




unsere WG Kueche

mein Aufgabenbereich: Sachen kleinschneiden und probieren!

falls uns jemand besuchen moechte: Durch try & error sind wir mitlerweile Profis im Pizza machen!

shopping
Sea Life Aquarium Melbourne - grossartig!

Kugelfisch (blaesst sich nur bei drohender Gefahr auf)
das suesseste Wassertier das ich je gesehen habe!

Rochen ueber Kenneth


Historisches Gefaengnis Melbournes.
Bis vor 20 Jahren noch genutzt, heute ein Museum.



Im Wachhouse kann man sich in einer Art Rollenspiel von Aufsehern anschreien,
festnehmen und in einer Zelle einsperren lassen. ein riesen Spass!

Skyline by night





20. Oktober 2013

Kalorien gegen Vitamine - Mein Tauschgeschaeft

Auf einem Bio-Markt zu arbeiten hat so einige Vorteile. Zum Beispiel ist man ist den ganzen Tag umgeben von gutgelaunten, lauten Marktleuten und Bergen an gesundem Essen. Ich mit meinem Eis- und Donut- Cafe betreibe das einzige kleine Kalorien-Monopol des Marktes, was mir natuerlich schnell zu groesster Bekannt- und Beliebtheit unter allen anderen dort Arbeitenden verholfen hat.
Insbesondere weil ich am Ende jedes Tages stets der dankbaren Aufgabe nachgehe, die uebrig gebliebenen Donuts “verschenken zu muessen”. Denn anstatt alles selbst in mich hinein zu stopfen teile ich grosszuegig mit meinen Mitmenschen...natuerlich nicht so ganz ohne Eigennutz... Im Tausch gegen die regelmaessige Versorgung mit Donuts darf ich soviel Obst und Gemuese wie ich (und Kenneth) essen koennen umsonst von meinen Marktfreunden mitnehmen. 
Im ueberteuertem Australien, eine nicht unerhebliche Ersparnis die ausserdem dazu fuehrt, dass ich mich hier freiwillig so gesund ernaehre wie selten zuvor in meinem Leben. Was fuer ein Luxus den ganzen Kuehlschrank permanent mit frischem, organic/bio Gemuese aus der Region gefuellt zu haben…

Ein Raetsel bleibt es mir trotzdem warum Lebensmittel und besonders frische Produkte, hier so teuer sind. Australien ist schliesslich ein Anbau-Paradies fuer fast saemtliches Obst und Gemuese. Alles was es hier gibt waechst in unmittelbarer Umgebung. Wie kann es da sein, dass frische Produkte die einmal um die halbe Welt nach Deutschland eingeflogen werden dort trotzdem nur einen Bruchteil kosten?

Zu meiner groessten Freude hat es zumindest Aldi nach Australien geschafft. Da keiner der australischen (bzw. britischen) Supermaerkte mit den Aldi-Dumpingpreisen konkurrieren kann, sind auch die Australier grosse Fans des Discounters. Die Kassierer sind zwar deutlich langsamer als bei uns und auch gutes Brot sucht man vergeblich, aber (yihaaahhhh!) die deutschen Weihnachtssuessigkeiten haben Einzug erhalten! Spekulatius, Lebkuchen, Stollen, alles schon seit Anfang des Monats im Sortiment. Da ich letztes Jahr komplett auf Weihnachts-Leckereien verzichten musste, gleiche ich das díeses Jahr aus indem ich schon jetzt mit dem Verzehr begonnen habe.


Melbournes Gallerien - Check -  fast alle besichtigt

Moving Image Center - Melbournes Museen sind nicht nur super-modern und toll gemacht,
sondern meistens auch kostenlos

Stadtteil Fitzroy: Hier gibts immer irgendwo Livemusik

Fahrrad-Stationen ueberall in der Stadt: Fuer 2,50 Dollar pro Tag kann man
die City-Bikes mieten
Ned Kelly : Outlaw und Bushranger der bei den Australiern Kultstatus geniesst.
Die Robin Hood aehnliche Story wurde zuletzt mit Heath Ledger verfilmt

...eine kluge Frau. Ich bin ganz ihrer Meinung!
patriotische Kaengurus, Koalas und Pinguine

mein 20 minuetiger Fussweg zur Arbeit wird begleitet von dem Gekreische bunter Papageien,
immerhin huebscher als Duesseldorfs Tauben...

Federation Square

Spatziergang durch die Docklands bei schoenstem Sonnenschein





prunkvolles, victorianisches Parlamenthaus.





13. Oktober 2013

Jubilääääääääääääääum!

Wir haben Einjaehrigs! Vor fast exakt einem Jahr haben wir Deutschland und Europa Richtung kolumbianischer Karibik verlassen… Eines der schoensten und ereignisreichsten Jahre meines bisherigen Lebens ist seitdem so schnell vergangen wie selten eines zuvor. Noch immer kann ich mir nicht vorstellen diesen Trip zu beenden und zurueck in den Alltag zu muessen...aber warum sollte man eine so geile Zeit auch eher beenden als unbedingt notwendig? 
Es folgt ein kleines Fazit des unterwegs-seins:

Was ich vermisse:
-Familie & gute Freunde



…lange nichts…



-deutsches Brot
-Punkrock-Konzerte in ranzigen Locations mit 1,50 Euro Bier in der Hand
-mein altes, treues Hollandrad
-Kickboxen
-lange Mosel-Abende mit wirren Diskussionen und anschliessendem versacken in der Altstadt
-unglaublich guenstige Lebensmittelpreise

Was ich NICHT vermisse:
-griessgraemige, unzufriedene deutsche Spiessbuerger
-deutsches Klima/ deutscher Winter
-den ganzen Tag im Buero vorm Rechner sitzen
-40 bis 50 Kisten mit meinen Besitztuemern die auf dem Speicher meiner Eltern verstauben
-min. 10kg Koerpergewicht (das ich noch immer nicht wieder zugenommen habe)
-einen festen Wohnsitz und alle Verpflichtungen die damit verbunden sind
-Routine und geregeltes Leben

6. Oktober 2013

Ziehmlich graue Grauzone

Laut eigener Aussage ist Melbourne eine der weltweiten Hochburgen der Street Art Szene.Zwar ist das froehliche, bunte verschoenern der grauen Stadtwaende auch hier offiziell verboten, allerdings gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, das Street Art in bestimmten Bereichen der Stadt “duldet”. Diese Bereiche sind leicht daran zu erkennen, dass es hier keinen unbemalten Quaratzentimeter mehe an der Wand gibt. Meist handelt es sich um kleine Nebengassen. Ein Abstecher hierhin lohnt sich immer wieder, denn die Bilder an den Waenden aendern sich fast taeglich. Jeder der der Meinung ist, dass er es besser kann uebersprayt einfach das bestehende Bild seines Vorgaengers, sodass die Outdoor-Galerie sich staendig selbst erneuert. Die gesetzliche Grauzone ist in Melbourne sogar so grau, dass man in den Gassen auch am hellichten Tag immer wieder auf Kuenstler in action trifft die man ihrer Arbeit beobachten kann.

Hier ein paar Impressionen und meine bisher entdeckten Lieblingsexemplare: