26. November 2012

Die Salsa Hauptstadt


Nach dem semi-aufregendem Rafting-Trip war der naechste Tag in Sachen Adrenalin ein Volltreffer. Da es wenige andere Touristen im Ort gab sind wir nicht mit einer Gruppe, sondern nur zu zweit mit dem Guide unterwegs. Der erste Programmpunkt von dem ich bereits voellig begeistert bin ist eine Hoehlen-Kletter-Expedition. Nach den ersten 10 Metern ist es stockdunkel, und nur durch kleine Kopflampen kann man die vielen Fledermaeuse und Gewoelbe erahnen. Wir kriechen meterweit durch super-schmale Gaenge in denen man seckenbleiben wuerde wenn man auch nur etwas dicker als ich waere und waten durch knietiefes Schlamm-Wasser bis zu einer groesseren Hoehle wo man komplett in dem Schlamm baden kann (sehr gesund!). Das ganze mit kompletter Bekeidung, ich war noch nie in meinem Leben so dreckig.



nach dem Schlamm-Bad


























Das Dreck-Problem hat sich jedoch schnell erledigt, denn die naechsten Programmpunkte finden wieder im Tageslicht satt: Klippenspruenge aus 10m Hoehe (arghhhh!) und Abseilen an noch hoeheren Wasserfaellen (argghhh! arghhhh!) Wir klettern, laufen, springen einen Bergfluss entlang. Super-toll!




Klippensprung Kenneth





Ausflug Barichara














Von San Gil sind wir in der bisher laengsten Busfahrt (20 Stunden wegen staendiger Polizeikontrollen auf dem Weg) nach Cali getuckert, der Salsa-Hauptstadt Sued-Amerikas. Ein guter Grund sich ins Nachtleben zu stuerzen, also gehen wir aus. Der Salsa-Club erfuellt exakt alle Vorstellungen und Clichees die in meinem Kopf zu diesem Thema herumspukten.
Man darf hier nur als Paerchen hinein was jedoch durchaus Sinn macht, da man tatsaechlich nur zum Tanzen hinkommt. Die Tanzflaeche ist permanent proppevoll mit elegant aussehen, hueftenschwingenden Tanzpaaren. Nach ein paar Bier haben wir den genialen Plan uns einfach unauffaellig in die Mitte zu stellen und auch ein bisschen herumzuwackeln. Unauffaellig sind wir dabei definitiv nicht, denn innerhalb kuerzester Zeit hat ein mexikanisches Profi-Tanzpaar Mitleid mit uns und wir kriegen eine Einweisung in den Salsa-Grundschritt und lernen einfache Drehungen. Ein wirklich lustiger Abend.

Allen die in Deutschland langsam in Weihnachstimmung kommen soll gesagt sein: Hier ist Weihnachten bereits im vollen Gange! Die Weihnachsdeko steht, haengt und liegt bereits seit Anfang November ueberall herum, und ueberall heisst ueberall. Das Motto der Dekoration lautet hier „Mehr ist mehr“ und „Je bunter und blinkender, desto besser“. Es ist wirklich unglaublich kitschig und es ist mir ein Raetsel wie man seit Anfang November einen wild und unregelmaessig blinkenden, ueberladen geschmueckten Plastik-Tannenbaum in seinem Wohnzimmer ertragen kann.

20. November 2012

Ueberlebt

Nachdem wir mit Fingerabdruck unterschreiben mussten, dass wir uns darueber bewusst sind sterben zu koennen und einer darauf folgenden Instruktion, die selbst mir Angst gemacht hat war das Raften zwar toll, aber weniger spektakulaer als erwartet.

Um das Adrenalin weiterhin in Schwung zu bringen gehen wir morgen Hoehlenklettern und Wasserfall-Abseilen.

Von der Hauptstadt wieder nach Norden


Entgegen den Berichten der anderen Backpacker fanden wir Bogotá super (es mag an meiner Grossstadt-Affinitaet liegen). Die Stadt ist riesengross und hat fast so viele Einwohner wie ganz Belgien ;-)
Neben leckerem Essen in tollen Restaurants haben wir eine Menge grossartiger Bars und Cafes gefunden. Die angekuendigte Kaelte konnten wir hingegen nicht bemerken, mit Jeans und Pulli war man immer gut gekleidet und gegen kurze Regenschauer helfen unsere schicken, in letzter Minute geshoppten Multifunktions-Outdoor-Schnaeppchen-Jacken. 



















Am Wochenende sind 120 km von Bogotas Hauptstassen fuer den motorisierten Verkehr gesperrt. Ein riesen Spektakel, die Strassen sind voll mit allem was rollt: Fahrradfahrer, Inlineskater, Skate- und Long-boarder, Familien mit Kinderwagen und kleinen Kindern in ulkigen Roll-Autos. Die Strassen sind gesaeumt von Strassenkuenstlern jeglicher Art und unzaehigen Essens- und Verkaufssaenden.
Unter anderem gabt es auch einen open Air Aerobic Kurs. Ein Mann auf der Buehne hampelt zu fetziger Musik auf der Buehne herum und mindestens 200 euphorische Kolumbianer tanzen auf der Strasse die Schritte nach.
Wir finden: Die erste Welt kann sich ein Beispiel nehmen ;-)
























Bei dem Besuch eines kolumbianischen Friedhofs werden uns einige Graeber von deutschen Kindern gezeigt die mit frischen Blumen ueberhaeuft sind, was daran liegt, dass die Kolumbianer in einem merkwurdigen Aberglauben zu diesen Graebern der „reichen“ westlichen Kinder kommen um dort Wuensche, Hoffnungen und Gebete fuer ihre eigenen Kinder auszusprechen. Vor manchen dieser Graeber hat sich sogar eine kleine Schlange gebildet.

Nach fast einer Woche in Bogotá haben wir unsere Route spontan geaendert und sind wir wieder Richtung Norden nach Villa de Leyva gefahre, ein kleines kolonial Doerfchen.




Fruchtmarkt
















Ausflug zu schoenen Wasserfaellen

Tranpen zurueck ins Dorf











































Von dort ausging es vorgestern  nach San Gil, dem Zentrum des Abenteuersports. Hier warten wir gerade darauf unsere Rafting Tour zu starten. Wenn schon dann richtig, haben wir uns gedacht und direkt die krassere „Grade 5“ Tour gebucht. Gestern war der Fluss zu gefaehrlich um zu starten, da es die Nacht davor geregnet hat, aber heute gehts endlich los! Yiehhha!


Sch... , die Deutschen sind echt ueberall.

8. November 2012

Kaffee! endlich!


Nach der besten Kaffee-Fuehrung aller Zeiten auf der super-gemuetlichen Hacienda Venecia wissen wir nun wirklich ALLES ueber Kaffee. Zum Beispiel auch warum es in dem Land das weltweit zu dem Top-Kaffee-Exporteuren gehoert unmoeglich ist einen guten Kaffee zu bekommen. Wie wir bereits angenommen hatten sind die Kaffee Bohnen hier als Export-Produkt so wertvoll das die kolumbianer sie sich nicht leisten koennen oder wollen. So werden traurigerwiese  alle Bohnen exportiert und nur die angegriffenen, vertrockneten oder sonstwie verkrueppelten Exemplare im Land behalten und zu „Tinto“ verarbeitet, eine grausige, viel zu suesse Bruehe bei dem man das Kaffee-Aroma nur erahnen kann.


















Die letzten 3 Tage waren wir in Salento, ein kleines Dorf in dem nicht viel los ist, doch das Essen ist (ausnahmsweise) prima und die Cowboys reiten hier tatsaechlich noch mit Hut und Poncho die Gassen entlang.


















Heute sind wir mal wieder meiner Lieblingsbeschaeftigung, dem Wandern nachgegangen. Da es aber nur sehr wenig bergauf ging hat mein Fluchen sich in Grenzen gehalten und die Landschaft war so schoen, dass es sich tatsaechlich gelohnt hat. Die (insgesamt 4 Stunden lange!!!!) Strecke fuehrte zuerst durch die Landschaft aus „ Einem Land vor unserer Zeit“ und endete irgendwo mitten im „Dschungelbuch“.















































In ein paar Stunden brechen wir auf und fahren mit dem Nachtbus in hoffentlich nicht mehr als 12 Stunden nach Bogota. Die bergige Landschaft mit unzaehligen Kurven in Kombination mit den schlechten Strassen fuehrt dazu das man selbst fuer eigentlich kurze Strecken Ewigkeiten braucht. Waehrend mir ohne eine ordentliche Droehnung Reisetabletten sofort schlecht wird und ich bei den rumpeligen Strassen ausserdem meist kein Auge zutun kann, schlaeft Kenneth schon nach 10 min seelig neben mir ein.


Es lebe google-Translate!

3. November 2012

Couchsurfing Joker


Leider ist Kolumbien insgesamt doch etwas teurer als geplant. Ausser beim Kokain (was wir nicht komsumieren) sind alle Preise in den letzten Jahren stark angestiegen.

Um nicht frueher als erwartet pleite zu gehen haben wir uns also fuer das naechste Ziel, die Stadt Manizales, kein Hostel sondern eine Couchsurfing-Unterkunft gesucht und auch direkt den Joker gezogen! (Definition Couchsurfing: Ueber eine Internet-Platform sucht man sich anhand von einem persoenlichen Profil und Referenzen einen Einheimischen der in der Stadt in die man reisen moechte lebt und ein Zimmer oder eine Couch frei hat)

Seit fast schon einer Woche wohnen wir jetzt bei Andres, in einem wunderbaren Wochenend-Haus am Stadtrand. Die Huette ist zur einen Haelfte zum Spielparadies fuer seine kleine Tochter umgebaut und zur anderen Haelfte als Atelier fuer seine Frau die Kuenstlerin ist. Mittendrin stehen unsere Betten und eine Kueche gibt es auch.












~
















Andres Job ist es Bauern beim Fruechteanbau fuer seine Firma zu beraten und somit viel durchs Land zu fahren. Da ihm dabei alleine anscheinend schnell langweilig wird hat er angeboten uns einfach mitzunehmen. So fahren wir also froehlich (und voellig umsonst) in verschiedene kleine Doerfer, die wir uns anschauen waehrend er seine Geschaefte erledigt. Wir sind begeistert!

















Da wir die Gastfreundschaft jedoch nicht ueberstrapazieren wollen fahren wir am Samstag weiter auf eine Kaffeefarm wo man uebernachten kann und ausserdem eine Schulung in Sachen Kaffeernte- und Roestung bekommt.