Potosi – auf
4200m die hoechstgelegene Stadt der Welt. Hier ist es nicht nur arschkalt,
sondern es bleibt einem auch bei jeder kleinsten Anstrengung der Atem weg.
Ueber der Stadt thront das Wahrzeichen Potosis und Boliviens: Der Cerro Rico. Dem Silbervorkommen dieses Berges hat Potosi es zu verdanken, Ende des 18. Jahrhunderts einmal die reichste und groesste Stadt des Kontinents gewesen zu sein. Heute gibt es zwar kaum noch Silber dafuer aber andere Mineralien weshalb der Berg weiter durchloechert wird wie ein schweizer Kaese.
Ueber der Stadt thront das Wahrzeichen Potosis und Boliviens: Der Cerro Rico. Dem Silbervorkommen dieses Berges hat Potosi es zu verdanken, Ende des 18. Jahrhunderts einmal die reichste und groesste Stadt des Kontinents gewesen zu sein. Heute gibt es zwar kaum noch Silber dafuer aber andere Mineralien weshalb der Berg weiter durchloechert wird wie ein schweizer Kaese.
Cerro Rico |
Im Berg arbeitet nur wer wirklich keine andere Chance mehr hat. Fuer einen laecherlich geringen Lohn riskieren die „Mineros“ (Minenarbeiter) hier taeglich ihr Leben. Der Staub zerstoert die Lungen, es besteht bei jeder weiteren Sprengung die Gefahr des Zusammenbruchs und giftige Gase koennen die Arbeiter in Sekunden erstiken lassen. In Schichten von bis zu 20 Stunden wird gearbeitet ohne etwas anderes als Koka-Blaetter zu essen. Laenger als 20 Jahre hat die Arbeit hier noch niemand ueberlebt.
Besonders dramatisch ist, dass selbst Kinder unter Tage arbeiten muessen um das ueberleben ihrer Familie zu sichern wenn der Vater (selbst auch Minenarbeiter) bereits auf Grund seiner Arbeit tot oder arbeitsunfaehig ist. Lediglich Frauen duerfen hier nicht arbeiten, da dies die ebenfalls weibliche „ Mutter Erde“ eifersuechtig machen und diese es umgehend mit Ungluecken raechen wuerde.
![]() |
Gute Doku zum Thema (deutsche Produktion) |
Obwohl es
irgedwie daemlich und makaber ist haben wir uns trotzdem dazu entschieden die
Minen im Rahmen einer gefuehrten Tour „zu besuchen“. Der Gewinn des
Unternehmens soll angeblich den Arbeitern zu Gute kommen.
Die Tour beginnt mit einem Besuch auf dem Minenarbeiter-Markt. Hier kauft man Geschenke fuer die Mineros auf die man spaeter in den Minen treffen wird. Die Auswahl ist gross: Es gibt Kokablaetter, Softdrinks, natuerlich Zigaretten und Bier, 100 %igen Alkohol (!!!) und ein Dynamit-Set mit allem was man fuer eine ordentliche Sprengung braucht. Wir folgen dem Rat unseres Guides (ein ehemaliger Minero) und kaufen einige Dosen Bier und 2 Saecke Koka-Blaetter. Da heute Samstag ist kommt das wohl am besten an.
Die Tour beginnt mit einem Besuch auf dem Minenarbeiter-Markt. Hier kauft man Geschenke fuer die Mineros auf die man spaeter in den Minen treffen wird. Die Auswahl ist gross: Es gibt Kokablaetter, Softdrinks, natuerlich Zigaretten und Bier, 100 %igen Alkohol (!!!) und ein Dynamit-Set mit allem was man fuer eine ordentliche Sprengung braucht. Wir folgen dem Rat unseres Guides (ein ehemaliger Minero) und kaufen einige Dosen Bier und 2 Saecke Koka-Blaetter. Da heute Samstag ist kommt das wohl am besten an.
Leider haben wir
bereits vor dem Besuch des Marktes unser Minen-Outfit bekommen und sind bereits
wie echte Mineros mit Jacke, Gummistiefel, Helm, Gurt und Kopflampe
ausgestattet. Damit fuehle ich mich auf dem Markt sowas von bescheuert,
laecherlich und unwohl, dass ich mehr als froh bin als wir endlich weiter zu
den Minen fahren.
Der Besuch dort
wird wie erwartet bedrueckend. Wir klettern, robben und kriechen durch
staubige, heisse und enge Tunnelsysteme. Auf den Hauptwegen muessen wir immer
wieder schnellstmoeglich ausweichen, weil ein vollbepackter Wagon in rasendem
Tempo auf den Schienen nach draussen geschoben wird. Auf wenig
vertrauenserweckenden Leitern klettern wir durch schmale Schaechte nach unten,
wo wir auf eine kleine Gruppe an Arbeitern treffen. Diese scheinen sich zum
Glueck ueber die Pause (und unsere Bier und Koka Geschenke) zu freuen und
beantworten freundlich all unsere Fragen.
kein Kamera-Fehler - Staub! |
Am Eingang einer
jeden Mine steht der „Tio“ eine Art Teufelsfigur die von allen Arbeitern
verehrt und angebetet wird. Diese
haessliche Figur geniesst einen hoellischen Respekt und wird jeden Morgen mit
Opfergaben um Glueck und Gesundheit bei der Arbeit gebeten. Erstaunlich, dass
selbst Menschen die so wenig haben, dieses Bisschen dann noch bereitwillig
ueber eine „beliebige“ Figur schuetten oder ihr vor die Fuesse werfen...
Der "Tio" |
Nach eineinhalb Stunden sind alle aus unsere Gruppe verdammt froh wieder zurueck am Tageslicht zu sein und ich beschliesse mich nie wieder darueber zu beschweren den ganzen Tag im Buero sitzen zu muessen. Nicht nur wegen dem krassen Gesundheitsrisiko ist dieser Job in den Minen einer der schlimmsten die ich mir vorstellen kann.
Hallo Inga,
AntwortenLöschencool zu erfahren, dass du genauso reiselustig geworden bist wie ich :-) Ich bin Juliane, deine Kindergartenfreundin. Hatte letztens einen Termin mit deinem Vater und er hat mir die Adresse des Blogs gesagt. Falls du Tipps für Australien brauchst: Da war ich 2011 ein halbes Jahr (NT und Queensland). Freu mich, wenn du mich auf Facebook findest (Juliane Kinast, zur Erinnerung ;-)). Gute Reise weiterhin!
Jule