22. September 2019

Die Schnäppchen-Elefanten.

Über Safaris, lokales Essens und Katzenpisse in Ghana:


Relativ weit im Norden des Landes liegt der Mole National Park. Natürlicher Lebensraum hunderter Elefanten und Ziel vieler Touristen. Letztere begeben sich dort auf die Suche nach Ersteren. Wir natürlich auch ...


Im Vergleich zu vielen Safaris in anderen afrikanischen Ländern, kann man hier die vielleicht "günstigsten" Elefanten des Kontinents besuchen. Der Eintritt in den Park kostet gerade mal 7 Euro, eine zweistündige Walking-Safari gibts zum Schnäppchen-Preis von 3 Euro obendrauf. Warum die Preise so günstig sind, ist uns ein Rätsel, aber die Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen.

Am frühen Morgen starten wir zunächst mit einer Jeep-Safari. Auf Wegen, die deutlich besser sind als sämtliche National-Straßen in Guinea oder der Elfenbeinküste, werden wir komfortabel durch den Park kutschiert. Von den Sitzen aus sehen wir viele schreckhafte Antilopen, verschiedene Vogelarten, ein paar Warzenschweine und die obligatorischen Paviane. Schließlich stoppen wir an einem Wasserloch. Juchuuuuu: Hier gönnt sich eine Gruppe Elefanten gerade eine Abkühlung von der brennenden Sonne. Herauskommen wollen sie verständlicherweise nicht, denn es ist wirklich zu heiß. Nur ein Teil ihrer Rücken und die Köpfe gucken aus dem Wasser heraus, gelegentlich hört man ein lautes Prusten.





Als gerade alle wieder in den Jeep hinein geklettert sind bekommt unser Guide per Mobiltelefon die Mitteilung, dass die Elefanten-Gruppe es sich nun doch anders überlegt hat. Ein Hoch auf die moderne Technik! Schnell wieder zurück also.
Wir kommen gerade rechtzeitig um die letzten Tiere beim herausmarschieren aus dem See zu beobachten. Zum einen sind die Elefanten erstaunlich groß, zum anderen glänzen ihre Körper tiefschwarz vom Wasser. Sehr hübsch! Unsere kleine Safari Truppe verfolgt die Herde und beobachtet, wie sie sich trockenen Sand als Schutz gegen die Sonne auf ihre eigenen Rücken prusten. Mit all dem, was wir bereits gesehen und erlebt haben, ist die Safari-Pflicht definitiv erfüllt.
Geht noch mehr?



Am Nachmittag ziehen wir mit nur zwei weiteren Teilnehmerinnen, sowie einem Guide nochmal zu Fuß los. Die "Walking-Safari" gefällt uns noch besser als die Jeep Tour am Morgen. Man hat jetzt eher das Gefühl mittendrin zu sein. Nach ca. einer Stunde wandern stoßen wir im Wald auf eine weitere Gruppe Elefanten. Hallo!
Unser Guide positioniert uns an einer Stelle, von der aus wir die 4 Elefanten gut sehen können. Ein Sicherheits-Abstand von min. 10 Metern von Mensch zu Tier sollte eingehalten werden, doch davon hat einer der Elefanten offenbar noch nichts gehört. Langsam aber sicher kommt er immer näher auf uns zu. Wüsste ich es nicht besser, würde ich behaupten, dass er sich für unsere Kameras geradezu in Pose wirft. Zum Abkühlen wedelt er sich mit seinen riesigen Dumbo-Ohren unaufhaltsam Luft zu, was wirklich sehr putzig aussieht. Als der Abstand irgendwann zu gering wird, bekommen nicht nur wir, sondern auch unser Guide es mit der Angst zu tun. Der Rückzug wird eingeleitet. Ein tolles, sehr besonderes Erlebnis, diesen großen, wilden Tieren so nah zu sein. Auf jeden Fall ein Highlight unserer Reise durch Ghana.

Wie im Dschungelbuch: Nur schade, dass die Elefanten nicht mit dem Rüssel den Schwanz des Vordermanns festhalten :-)

Poser-Elefant

im Schatten schlafende Warzenschweine

schreckhafte Antilopen


Eine der Dinge die auf unseren Reisen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, ist die tägliche Nahrungsbeschaffung. Vermutlich verbringen wir sehr viel mehr Zeit als die meisten anderen Reisenden mit der Suche nach den besten Restaurants, Kantinen, Markt- oder Street Food-Ständen jedes Ortes. Die Nationalgerichte zu probieren (solange diese vegetarisch sind) macht immer wieder Spaß und ist ein für uns essentieller Bestandteil des Reisens. Einer unserer Couchsurf-Gastgeber sagte mal, alle Reisenden seien so dünn, da sie nur essen um zu überleben. Auf uns trifft das Gegenteil zu - wir leben um zu essen. Dünn sind wir trotzdem.

National-Gericht in Ghana ist Fufu. Eine Art Pampe-Knödel seltsamer Konsistenz aus Maismehl, Kochbananen und Cassava (eine Art Kartoffel). Die klebrige Masse an sich ist absolut geschmacksneutral. Zum Ausgleich wird sie jedoch mit einer teuflisch scharfen Sauce serviert in die man den Klebeteig hinein dippt. Traditionell wird das ganze mit den Händen gegessen, was selbst bei geübten Einheimischen eine riesen Sauerei ist. Da mich das Essen mit den Händen - besonders bei fehlender Möglichkeit zum Hände-Waschen - nicht überzeugen kann, frage ich konsequent nach einem Esswerkzeug und zücke im Ernstfall meinen eigenen Löffel aus der Tasche.
Fufu ist vielleicht nicht das, was ich unter einer kulinarischen Höchstleistung verstehe, aber durchaus essbar, sehr sättigend, günstig und weitaus besser als trockener Reis.

Auch wenn es fürs Reisebudget sehr empfehlenswert wäre, schaffen wir es nicht uns ausschließlich vom lokalen Essen zu ernähren. Immer wieder wird das Verlangen nach einer (europäischen, indischen, libanesischen) Abwechslung so stark, dass wir auch gerne das 10-fachen eines Fufu Gerichts bezahlen um Pizza, Pasta, Currys, Falafel & Co zu bestellen.

Fufu mit Scharfer Sauce (und Fleischeinlage für Kenneth)...

...in einem kleinen Hinterzimmer-Restaurant auf dem Marktplatz des Dorfes.

In einer aufwendigen, kräftezehrenden Prozedur wird die Fufu-Pampe mit langen Stöcken zurecht gestampft.



Standard-Menukarte jedes ghanaischen Restaurants

unermessliche Freude über eine (teure) Familien-Pizza 

Street Food by night in Tamale
Landschaftlich der schönste Teil des Landes ist ohne Frage die Volta-Region. Der bergige Teil im Osten, an der Grenze zu Togo, ist sowohl kühler wie auch grüner als der Rest des Landes. Wasserfälle, kleinere und größere Spaziergänge sowie schöne Zeltplätze zum Entspannen beschäftigen uns einige Tage. Außerdem wandern wir zur höchst gelegenen (menschlichen) Siedlung Ghanas, dem Dorf Amedzofe.

Leider wird unser Zelt in den Bergen Opfer unverschämter Katzen, die wiederholt dagegen pinkeln. Aus verlässlichen Quellen anderer Reisender wissen wir: Katzenpisse am Zelt zieht für alle Ewigkeit sämtliche andere Katzen an, die dann ebenfalls dagegen urinieren. Eigentlich – so die Expertenmeinung – kann man sein Zelt nach dem ersten Vorfall sofort entsorgen, da man den bestialischen Gestank nie wieder los wird.
Kenneth versucht es mit allerlei Hausmitteln, besprüht die Zeltplane mit unserem toxischem Moskito-Spray und hochprozentigem Schnaps. Hoffentlich funktionierts, bzw. gibt es einfach keine Katzen mehr in den nächsten Orten.
Hilfreiche Tipps bitte einreichen! #wegmitdenkatzen

Bergpanorama in Wli: ganz links steht unser Zelt :-)


Amedzofe, die höchst gelegene Siedlung Ghanas

on the road

Endspurt: 250m bis zur Lodge

Wir haben aussortiert: Trotz Zelt, Luftmatratzen und Schlafsäcken im Gepäck sind wir so leicht und kompakt wie nie!
Es lebe der Minimalismus.

Diese Jungs haben extra mit ihrem Motorrad angehalten um ein Selfie mit uns am Straßenrand zu machen. 

Ein Vielfaches des Gewichts, das wir auf dem Rücken tragen, tragen die Einheimischen
auf ihren Köpfen durch die Gegend.



In Ghana herrscht an allen öffentlichen Orten des Landes Rauchverbot (an das sich durchgehend gehalten wird)

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