- auf den Highways im Outback -
Nach dem (nicht sonderlich hoch liegendem) Hochland gehts
wieder runter und endlich rein ins echte Outback. Das was sich so einfach “Outback”
nennet, nimmt ca. drei viertel der Flaeche Australiens ein, was bei einem so
grossem Land ein riesiger Bereich ist. Man koennte demnach schnell vermuten, dass
eine Tour durch dieses Gebiet langweilig und eintoenig ist, doch das Gegenteil
ist der Fall. Abgesehen davon, dass ich einfach gerne “unterwegs” bin und in
Autos, Bussen und bevorzugt Zuegen durch die Weltgeschichte tuckere gibt auch
im Outback einiges zu beobachten was am Fenster vorbeizieht. In meiner
Vorstellung war das gesamte Outback eine einzige trockene Wueste. Sand und
sonst nichts. Dies war ein Trugschluss. Immer wieder wird man ueberrascht durch
die unterschiedlichen Landschaftsformationen. Von trockener Steppe fahren wir hinein in roetliche Felsbrocken-Umgebung
und von dort aus in gruenes Gestruepp mit vielen mittelhohen Baeumen oder einfach nur sandiger Wueste. Die Strasse fueht immer geradeaus, der Horizontt ist das
Ziel.
Auch was die Einsamkeit des Outbacks angeht lag ich mit
meiner anfaenglichen Einschaetzung daneben. Alle paar Minuten sieht man andere Autos,
Campervans oder die bis zu 50m langen “Roadtrains” auf der Strasse. Verdursten
am Strassenrand bei einem moeglichen Autounfall ist quasi unmoeglich. Die Groesste
Gefahr auf den Highways im Outback sind wohl die vielen Kangurus die besonders
bei Einbruch der Dunkelheit die Waerme des Asphalts suchen. Von Anfang an vermeiden wir es daher nach 16.00 Uhr auf
den Strassen zu sein, doch auch die bereits toten Tiere stellen eine
ernstzunehmende Gefahr da. Auf manchen Teilen der Strecke fahren wir quasi im
Slalom um die vielen Kadaver herum. Was passiert wenn man einem bereits totem
Kanguru nicht mehr ausweichen kann wissen wir nach den ersten Tagen auch. Es
empfiehlt sich nicht einen von der Sonne bereits gegorenen Kadaver unter dem
Auto kleben zu haben! Ein bestialischer Gestank bricht aus und begeitet uns
wesentlich laenger als uns lieb ist.
transportiert alles moegliche ueber die endlos langen Highways durchs Outback: Roadtrain |
absolut unterschaetzt: der Beruf des Schilderhalters. Ampeln werden im Outback durch Menschen ersetzt. |
Vor Einbruch der Dunkelheit bauen wir unser Lager am Rand
des Highways auf einer der vielen kostenlosen Rest Areas auf. Manchmal gibt es
dort Wasser, manchmal Plumsklos, meistens aber einfach nichts ausser Natur.
(Damit hier nicht der Eindruck aufkommt wir seinen mitlerweile voellig
verwarlost: alle 3 Tage bezahlen wir fuer einen “ordentlichen” Campingplatz und
nehmen eine Dusche). Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und Lily und Kai ihr
Schlaflager im Van errichtet haben beginnt die Suche nach Feuerholz. Je nach
Location kann das schon mal schwierig werden, ist den Aufwand jedoch immer
wert. Wir sind im Winter unterwegs. Das bedeutet, dass es tagsueber angenehm
warm ist (immer sonnig, blauer Himmel, ca 25 Grad) nachts aber arschkalt wird.
Und mit arschkalt meine ich auch arschkalt! Am Feuer ist es zwar noch angenehm
ansonsten ist Zelten bei um die 0 Grad allerdings eher nicht zu empfehlen. Vorallem
wenn man 10 Dollar Schlafsaecke von Aldi dabei hat, die wie wir nun wissen,
nicht fuer solche Temperaturen geeignet sind. Auch in 4 Schichten Klamotten
schlafen hilft nur temporaer... Da kann man schnell neidisch werden wenn man
seine Camping-Nachbarn beobachtet. Ausser uns sind fast ausschliesslich australische
Rentner (Retiries) auf den Highways unterwegs und die wissen wie man es sich
bequem macht. Die komfortablen, riesigen Mobilehomes mit denen sie unterwegs
sind entsprechen ungefaehr der Groesse meiner bisherigen Wohnungen und haben
saemtlichen erdenklichen Luxus an Bord.
Entschaedigung fuer die kalten Naechte bietet der grossartige, stets klare Sternenhimmel wie man ihn nur fernab der Zivilisation sehen kann.
Entschaedigung fuer die kalten Naechte bietet der grossartige, stets klare Sternenhimmel wie man ihn nur fernab der Zivilisation sehen kann.
mehrere Etagen, Platz fuer den Hund, Solarpannels auf dem Dach, Heizung, Satelitenempfang und hintendran noch einen Jeep fuer Spritztouren - so reisen Australier durch ihr Land |
so reisen wir... |
wir bekommen unseren ersten professionellen Haarschnitt seit Jahren von Friseurin Lily - Danke! |
selbstgebastelter Schutz gegen die Outback-Fliegen sehr wirkungsvoll! |
kochen am und auf dem Lagerfeuer |
Stockbrot |
Je weiter wir ins innere des Landes fahren, desto hoeher
werden die Spritpreise und desto mehr typische Outback-Doerfer passieren wir.
Egal wie klein die Orte sind, es gibt auf jeden Fall immer mindestens ein Pub
und eine Touristen Information. Das Auto mit Proviant vollzupacken hat sich
gelohnt. Ich sehe eine Dose Instant-Kaffee fuer 43 Dollar!
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