20. Februar 2019

Wüste, Wüste, Wüste und Oasen...

Die Adrar Region: Atar, Chinguetti, Terjit
In Atar versuchen wir es nochmal mit dem Volunteering. Die Auberge „Inimi“ sucht Verstärkung beim Tagesgeschäft. Das klingt nach etwas wofür wir bestens qualifiziert sind.
Unsere Aufgabenbereiche sind übersichtlich und werden von Besitzer und Chef Sidiachmet wie folgt zusammengefasst: „Ihr macht das gleiche wie ich - eure Aufgabe ist es die Auberge zu schmeißen!“ Alles klar!

Zum Auberge-Schmeißen gehört beispielsweise:
Anwesend sein: Es sollte immer jemand vor Ort sein um neue Gäste zu empfangen und das umständliche große Eisentor bei Bedarf zu öffnen.
Duschen und Klos sauber halten: „70% sauber“ würde ausreichen, meint Sidiachmet. „Sauber halten“ bedeutet hier mit viel Schwung einen Eimer Wasser durchs Badezimmer zu schütten und anschließend mit dem Abzieher zu trocknen. Fertig!
Dies und Das: Preise nennen, Auberge zeigen, Smalltalken, Fragen beantworten (Kenneth ist anerkannter Experte im Umgang mit lokalen SIM-Karten und deren Aufladung), freundlich sein...

eingestaubtes, übermüdetes Eintreffen in Atar, nach der dreckigsten Zugfahrt unseres Lebens


Essen im mauretanischen Zelt mit "Chef" Sidiachmet

Auberge Inimi. Neben einem Bereich für Zelte und Fahrzeuge gibt es auch ein paar einfache Zimmer




























Waschmaschinen existieren kaum in Mauretanien und sämtliche Klamotten per Hand zu waschen
 ist ein Nachmittag-füllendes Programm...

"Dankeschön" an das deutsche Ehepaar, das ihren LKW ausmistete und uns diese deutschen Köstlichkeiten überließ!
Rotkohl, Sauerkraut, Marzipankartoffeln, Zimtsterne und mehr in der mauretanischen Wüste! Yeahhhh!

Wiedersehen mit Schweizer-Reisefreunden, die wir bereits aus Marokko kennen


Während wir am ersten Arbeitstag noch übermotiviert die fragwürdige Küche entkernt haben, lassen wir es in den folgenden Tagen deutlich ruhiger (afrikanischer) angehen. Unser ambitioniertes Reinigungsprogramm sorgte bei den anwesenden Mauretaniern für große Verwirrung und Aufregung. Plötzlich sind wir umrundet von afrikanischen Männern die uns erklären wollen wie man diese Küche putzen soll und wie nicht. Wir lernen, das man eine Küche niemals mit Wasser putzt, sondern ein sporadisches Ausfegen genügt. Das geht zu weit!
Dann eben nicht, man muss sich auch anpassen können... Selbiges gilt für viele andere Arbeitsabläufe, die nach unserem Verständnis absolut ineffizient, unlogisch und unverständlich sind.

Sidiachmets Töchter

"anwesend sein" in der Auberge...





























Wir überarbeiten uns also nicht und haben genug Zeit im Schatten des Baumes herumzusitzen, mit den wechselnden Besuchern zu quatschen, die Stadt zu erkunden und auf dem Markt frisches Obst und Gemüse einzukaufen, das wir der kleinen Küche zu leckerem Essen verarbeiten.

Markt-Gassen in Atar


































Die traurigste Aufgabe die uns in der Auberge zuteil wird ist die Müll-Entsorgung. Diese funktioniert so: Man nimmt den vollen Mülleimer, läuft um die Außenmauer der Auberge herum und kippt den ganzen Plastikscheiß in die Natur hinein. Begleitet wird man dabei gelegentlich von einer Horde kleiner Kinder die sich sofort auf den Inhalt der Mülltonne stürzen und all das heraus wühlen, was sie meinen gebrauchen zu können.



Von Atar aus fahren wir nach einer Woche „Arbeiten“ weiter ins Landesinnere nach Chinguetti. Chinguetti ist eine echte Wüstenstadt, wie wir noch nie zuvor besucht haben. Die Stadt befindet sich mitten in den Sanddünen und wird an einigen Stellen trauriger weise bereits von diesen eingenommen.
Spätestens hier müssen wir feststellen, dass das, was wir in Marokko als „Wüste“ kennengelernt haben wenn überhaupt ein kleiner Teaser war, im Vergleich zu diesem hier. Schön, wenn man seine eigenen euphorischen Berichte noch toppen kann :-)
Mauretanien besteht fast nur aus Wüste, noch immer leben gut 50% der Einwohner als Nomaden in der Wüste ohne festen Wohnsitz.
eine Stadt inmitten der Wüste




























Gasse in Chinguetti die von Sanddünen "überrollt" wurde


360 Grad Wüste! Sanddünen, egal in welche Richtung und wie weit man läuft




Leider gibt es in Mauretanien wenig Orte und Regionen die man ohne eigenes Transportmittel erreichen kann. Die meisten Reisenden, sind hier mit ihren eigenen Off-Road LKW-Wohnmobilen unterwegs, oder mieten einen Jeep mit Fahrer (was unser Budget sprengen würde).
Zum Glück schaffen wir es durch ausdauerndes Herumfragen eine Art Taxi zu finden, das uns nach Terjit bringt. Terjit ist ein winziges Oasen-Dorf in wunderschöner Umgebung. Mitten in der Wüste befindet man sich hier in einer Art rötlichem Canyon, dessen Schlucht so grün ist, dass sie fast schon tropisch wirkt. Innerhalb der Schlucht findet man ein kleines Paradies aus warmen und kalten Quellen, die im Schatten der Palmen natürliche Pools bilden. Sieht aus wie im Center Park – nur das es hier echt ist...



































Unsere Residenz


Mauretaniens Landesinneren liegt fast komplett in der angeblich gefährlichen „roten Zone“ die man als Tourist meiden sollte. Warum genau dieses Land noch immer so stigmatisiert wird ist uns ein Rätsel. Der letzte "Vorfall" liegt Jahre zurück und selten wirkte eine Region auf uns friedlicher und harmloser als diese... Wer entscheidet diese Reisewarnungen heraus zu geben und worauf basieren sie?
Da sich das Land aktuell sehr bemüht wieder mehr Touristen anzulocken gibt sich auch die Polizei besondere Mühe für deren Sicherheit zu sorgen. Entlang der wenigen Straßen die das Land kreuzen gibt es in regelmäßigen Abständen Kontroll-Posten wo sämtliche Daten aller vorbeikommenden Touristen aufgenommen werden. Um diese Kontrollen zu vereinfachen/zu beschleunigen haben wir (wie online empfohlen) vorher einen ganzen Stapel „Fiches“ angefertigt. Ein Fiche ist ein Stück Papier auf dem alle erdenklichen Daten und Informationen zu unserer Person vermerkt sind (von den Daten unseres Passes bis hin zu Beruf und Visa-Details). Bei diesen (zugegebener weise sehr nervigen) Kontrollen reicht man dann einfach das Papierstückchen durchs Fenster und erspart sich selbst und dem Rest des Busses ewig langes Abschreiben des Passes und Beantworten verschiedener Fragen.

ca. 25 Fiches haben wir auf unserer Reise durchs Land verteilt. Unsere Daten sind in Mauretanien nun weit verbreitet :-)

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr Zwei, es war uns ein Vergnügen und eine Freude euch unsere "augemisteten" Lebensmittel zu überlassen. Wir hoffen es hat euch geschmeckt 😋
    Liebe Grüße "das deutsche Ehepaar" Claudia und Christian mit unserem Hund Ole

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