29. März 2019

Bunt. Laut. Voll.

Senegal: Saint-Louis, Dakar
Mit der ersten Stadt hinter der Grenze in Senegals Norden, sind wir endlich mal wieder in einer angenehmen Stadt mit Großstadt-Flair zu Gast. Saint-Louis ist eine hübsche Kolonial Stadt an der Küste in der einiges los ist. Wir freuen uns über Bars mit Wein und Bier, Konzerte, leckeres Essen (frischer Fisch) und unsere riesige Air BnB Wohnung.







Bei dieser Dame gabs ein leckers und nahrhaftes Reisgericht für 75 Euro-Cent zum Mittag

Brückenkonstruktion von Gustav Eiffel




Im Vergleich mit Mauretanien ist es hier bunter, lauter und voller. BUNT sind vor allem die Kostüme in leuchtend-bunten Farben und verrückten Mustern, die Frauen und Männer hier hier traditionell tragen. Ebenfalls ein farbenfroher Hingucker sind die liebevoll bemalten Stadtbusse. LAUT sind zum einen die Moscheen und zum anderen die Marktstände. Um die Stimmen zu schonen ist man hier auf die clevere Idee gekommen, die Werbebotschaft auf ein Megaphon aufzunehmen und in voller Lautstärke und in Endlosschleife von seinem Stand plärren zu lassen – auch wenn der Verkäufer gerade gar nicht anwesend ist. VOLL ist es fast überall. Wir müssen uns erst mal daran gewöhnen, dass es hier einfach sehr viele Menschen auf kleinem Raum gibt und überall viel los ist.







Außerdem beginnen wir mit der Planung unserer mittelfristigen Weiterreise. Nicht weil wir das so gerne machen, sondern eher weil wir müssen. Das Überland-Reisen in West-Afrika erfordert einige Recherche bezüglich der Einreisebedingungen. Für jedes der vielen kleinen Länder auf unserer angepeilten Route brauchen wir ein Visum was im Vorhinein beantragt und bezahlt werden muss. Verlässliche Informationen darüber sind schwierig zu finden und das ganze erscheint wie ein Detektiv-Spiel: In welches Land darf ich mit welchem Visum einreisen um dort dann das Visum beantragen zu können, das mich berechtigt ins nächste Land hinein gelassen zu werden?! 
Wir kommen zu keinem Ergebnis und vertagen das Problem auf später...

Nördlich von Dakar liegt der Lac Rose – der rosa See, der leider nur auf den Photoshop-Montagen im Web rosa ist. Zumindest während unseres Besuchs ist er durchgehend  unschön braun bis grau. Auch die Umgebung des Sees reißt uns nicht vom Hocker.
Wie immer kann aber an jedem Ort etwas Schönes entdecken, wenn man nur danach sucht. In diesem Fall ist das ein ein gemütlicher Hippie-Campingplatz mit Hütten, Hängematten, vegetarischem(!!!) Essen, Lagerfeuer, Bio-Garten, Hundebabys und netten Menschen. Wir bleiben mehrere Tage.

Camping Nomade


Mit viel Phantasie kann man einen rosa Schimmer erkennen...
#nofilter #nophotoshop

Der See hat ein höheres Salz Gehalt als das tote Meer.
Hier wird das Salz abgebaut zum verkauf.

Kein Schnee, sondern Salz ;-)
In Dakar beschäftigen wir uns zunächst damit eine neue Kamera und ein Zelt zu suchen. Zuhause hätten diese Besorgungen vermutlich ein paar Stunden in Anspruch genommen, aber selbst in einer Millionenstadt wie Dakar gibt es so etwas wie „Elektrofachmärkte“ einfach nicht. An einem kleinen, wuseligem Marktstand entdecken wir irgendwann eher durch Zufall eine geeignete secondhand Kamera und im Decathlon kaufen wir das einzige und letzte vorrätige Zelt.

Egal wo man in Dakar hin möchte, der Weg dorthin dauert immer mindestens eine Stunde. „Mal eben schnell“ irgendwo hin fahren funktioniert nicht. Selbst wenn man den Weg oder die Nummer des Busses weiß, sind die Distanzen so groß und die Straßen so voll, dass man einfach nicht voran kommt. Die Busse und Autos schieben sich im Schritt-Tempo durch die permanent verstopften Straßen. Man hat keine andere Wahl als sich einfach daran zu gewöhnen, dass hier alles lange dauert.

Einige Meter höher als die Freiheitsstatue: Das umstrittene Bronze-Monument "African Rennaicane" im sowjet Syle.
Ich bin hauptsächlich darüber erstaunt wie winzig die Freiheitsstatue demnach sein muss...




Das schönste an Dakar ist die Insel Goree ca. 4km vor der Küste Dakars. Einen größeren Kontrast zur Stadt könnte es kaum geben. Hier gibt es keine richtigen Straßen, keine Autos, kein Müll, dafür hübsche kleine Gassen voller Blumen und Palmen, Kolonialarchitektur und Strände.Trotz sehr vieler Touristen einfach schön, entspannt und friedlich.





Abgesehen von seiner Schönheit ist die Geschichte der Insel eine sehr traurige. Als eines der Handelszentren der Sklaverei, wurden von hier aus unzählige Menschen nach Amerika und Europa verschifft. Das „Maison des Esclaves“ ist eines der Wohnhäuser indem früher Sklaven „gehalten“ wurden und heute als Museum umgebaut wurde. Während die Familie im oberen Geschoss residierte findet man im Erdgeschoss die Kerker in denen die Sklaven – aufgeteilt nach Männer, Frauen, Mädchen und Jungs – leben mussten. Richtung Meer hinaus ist die „Door of no return“. Von hieraus konnte man die menschliche Ware direkt aufs Schiff verladen, von wo aus es dann über den Ozean ging. Rückkehr ausgeschlossen.

Maison des esclaves

Kerker im Untergeschoss

Shocking history vs. shocking presence


Die Insel Goree soll außerdem der Ort sein, an dem wir unser niegelnagelneues Zelt einweihen. Einen offiziellen Campingplatz gibt es nicht, aber wir dürfen unser Zelt neben der Moschee, an einem Strand mit Blick auf die Dakar Skyline aufbauen. Traumlocation für 0 Euro.

Ja: Winterjacke und Mütze!

Mehr Autonomie, niedrigere Preise für Übernachtungen - Eigenheim!YEAHHH!

 Ist es nicht schön?



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