11. Mai 2019

Tropical Camping

Dörfer, Inseln und Strände der Casamance (Süd-Senegal):


Obwohl die Casamance zu Senegal gehört, kommt es einem vor als wäre man in ein neues Land eingereist. Mit Dakar und den anderen geschäftigen, großen und vollen Städten des Nordens hat dieser Teil nichts mehr gemeinsam. Entlang des Casamance River und dessen unzähligen Seitenarmen findet man stattdessen kleine freundliche Dörfer, Fischercamps, Mangroven, Inseln und eine wunderschöne tropische Landschaft.


In vielen dieser Orte gibt es „Campements“ - einfache Unterkünfte, deren Einnahmen oft in die Entwicklung der Dörfer fließen. Hier können Touristen für kleines Geld unterkommen. Die Bedingungen sind eher simpel: Strom gibt es nur von Solar Panels und Wasser aus dem Brunnen. Dafür bekommt man aber einen schönen Einblick ins Dorfleben, da man meistens mittendrin ist.

Dorfidylle





Reisen in der Casamance ist zwar nicht unbedingt bequem, aber einfach. Um die vielen Dörfer am Flussufer zu erreichen nimmt man am besten die öffentlichen Pirougen (einfache Kanu-Holzboote der Fischer, meist fröhlich bunt bemalt). Wenn man heraus gefunden hat wann eines diese Boote an den Ort fährt wo man gerade hin möchte, muss man an diesem Ort verharren, bis ein oder zwei Tage später die nächste Pirouge vorbei schippert und einen zurück oder weiter befördert.

Wichtigste Erkenntnis beim Beladen der Boote:
Es passt immer deutlich mehr hinein als man denkt (sowohl Passagiere wie auch Waren...)

Warten am Ufer

Mitreisende







auf der Suche nach Schatten im "Gepäckraum" des Bootes

Aussteigen und an Land laufen



In diesem Teil des Landes kommt unser Zelt voll zum Einsatz. Unsere Reise steht hier unter dem Motto: Finde den Welt-schönsten Camping-Spot!
Jedes mal wenn wir unser Zelt abbauen, sind wir uns sicher nie wieder auf der ganzen Welt einen so schönen Campingplatz zu finden. Dann sind wir so lange traurig, bis wir am nächsten Ort ankommen und feststellen, dass es hier mindestens genauso schön ist.

...schon nicht schlecht, aber trotzdem nur Platz 2...

Lieblings-Zelt-Ort am Pointe St. George



Besonders erwähnt werden muss an dieser Stelle der „Pointe St. George“. Unser unangefochtener Lieblingsort der Casamance und der Ort der den Pokal des schönsten Zeltplatzes verliehen bekommt..
Schon bei der Ankunft aus dem Boot heraus sieht der kleine Ort aus wie das perfekte tropische Insel-Paradies (auch wenn es eigentlich nur an einem Fluss liegt). Lange Sandstrände, Palmen die dort hinüber hängen, ein paar Hütten mit Stroh Dächern und sehr wenige Menschen.
Im Campement „Le Lamatin“ bauen wir unser Zelt so auf, dass wir bei Flut genau zwei Schritte machen müssen bis wir im Wasser sind und uns von den heißen Temperaturen abkühlen können.
Zum Frühstück stellen wir einen Tisch vor unser Zelt und beobachten bei frisch gebackenem Brot und Kaffee wie Delfine direkt vor uns im Fluss herum springen. Etwas weiter den Strand hinunter gibt es eine Aussichts-Plattform von der aus man Manatees (Seekühe) beobachten kann. Was will man mehr?

Achtung: Eine Straße zu diesem Paradies ist im Bau! Es ist somit nur noch eine Frage der Zeit bis
dieser Ort in jedem Reiseführer auftaucht und große Hotels gebaut werden. Beeilt Euch!

Essen kann bei Bedarf in den Campements bestellt werden - Geschäfte oder Restaurants gibt es keine. Meist gibt es frisch gefangenen Fisch. Sehr frisch gefangenen!
Eines abends am Pointe St. George kommt Patron Louis den Strand entlang. In den Händen die Hinterbeine eines der putzigen, haarigen Strand-Schweine, die ich zu meinen neuen Lieblingstieren zähle. Der Körper zuckt noch, doch die Kehle ist bereits durchgeschnitten. Heute abend gibt es Schwein! Alle außer mir sind begeistert. (Schwein ist in einem muslimischen Land eher selten zu bekommen... )
Genau neben unserem Zelt wird das Tier auseinander genommen, im Fluss gewaschen und direkt im Anschluss auf den Grill gelegt. Vermutlich haben Kenneth und die anderen in ihrem Leben nie ein frischeres und glücklicheres Bio-Schwein gegessen.

glückliche freilaufende Strand-Schweine

Während das Dinner-Schwein gerade zerlegt wird, beobachten seine Artgenossen das Massaker aus nächster Entfernung



Da uns die Abgeschiedenheit und Dorfidylle am Pointe St. George so gut gefällt nehmen wir 2 Tage später die nächste Pirogue und fahren weiter den Fluss hinunter. Mit ein paar Stops an Fischercamps wo unser Boot Eis zur Kühlung ausliefert und den frisch gefangenen Fisch einlädt, erreichen wir Nioumoune wo wir wiederum 3 Tage verbringen bis uns ein weiteres Boot mit zurück nach Ziguinchor, der einzigen größeren Stadt der Region nimmt.

Fischercamps am Rand des Flusses





Symmetrie-Wunder der Natur





Zuletzt geht es für uns nach Cap Skirring. Im Vorfeld haben wir so einiges über diesen Ort gehört. Einerseits wird er als touristisches Highlight des Landes gehandelt, andererseits fanden ihn andere Reisende „viel zu touristisch“.
Klar, einsam ist es hier nicht mehr, aber das macht den Ort nicht weniger attraktiv. Die vielen französischen Rentner die sich hier niedergelassen haben, sind durchaus zu beneiden.
Strände und  Bucht (die leider vom Club Med in Beschlag genommen wurde) bewegen sich definitiv in der Kategorie Traumstrand-Postkarten-Motiv.
Wir lassen das Zelt im Rucksack, mieten uns eine Hütte in Strandnähe und genießen all die Vorteile die ein solcher „touristischer“ Ort bietet: Strom aus der Dose, fließendes Wasser, Supermärkte, ein breites Angebot verschiedener Unterkünfte, viele viele Restaurants (Pizza!!!!)...

Cap Skirrings Strände ... da kann man nicht meckern


Täglich grüßte das Murmeltier: Kein Frühstück ohne Avocado-Tomaten-Sandwich
Konservierung der gefangenen Fische: Hier wird auf einer riesigen Fläche der Fang zum trocknen ausgebreitet

...auch Haie :-(

Euphorie: erste Pizza seit langer langer Zeit

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