21. Dezember 2018

Kamele (die eigentlich Dromedare sind)

Mit Kamelen durch die Sahara:
Manche Dinge muss man einfach mit machen. Auch wenn sie super-touristisch sind und das Budget der Reisekasse sprengen. In Marokko ist das wohl eine Kamel-Tour durch die Sahara...los gehts!

Wenn man keinen eigenen 4WD Jeep oder ein anderes Wüsten-taugliches Fahrzeug besitzt bleibt einem nicht viel anderes übrig: Man muss die Verantwortung in andere Hände legen und eine Tour mit offiziellem Guide buchen (das machen wir höchst ungern).

So werden wir am letzten Tag unserer Volunteer-Zeit von einem Mann mit Turban samt unseres Gepäcks in einen klapprigen Jeep verladen, der uns in Kamikaze-Tempo über die Berge und hinein in die Sahara befördert.
Die erste Nacht verbringen wir dort in einem Biwak, einem festen Camp direkt vor einem Sanddünen-Gebiet. Ein Szenario wie im Film, das uns auf Anhieb begeistert. Wir bekommen eines der ca. 10 Nomaden-Zelte zugewiesen. Eine kleine Hütte mit dicken Stoff-Wänden (und Fenster!!!), die innen sogar mit elektrischem Licht, Teppichböden und bequemen Betten ausgestattet ist.

Zelt von außen







Aussicht vom Camp auf die Dünen
In der Nachmittags-Sonne sehen die Dünen vor dem tiefblauen Himmel aus wie gemalt. Die Kanten und Linien die der feine Sand zieht, sehen so perfekt aus, dass man sich kaum traut dort hinein zu laufen und diese Perfektion der Natur kaputt zu trampeln... Machen wir aber trotzdem :-)











Da die meisten Touristen die Wüste von Merzouga aus besuchen und es anscheinend keine Hochsaison ist, haben wir Glück und sind mit Hasan dem Koch und Biwak-Leiter komplett alleine im Camp. Dies hält ihn zum Glück nicht davon ab bei Sonnenuntergang das gesamte Camp mit gefühlten 100 Kerzen zu beleuchten und ein Lagerfeuer zu entfachen. Das Dinner ist eine köstliche Tajine die im Speisezelt bei Kerzenschein serviert wird.
Den restlichen Abend verbringen wir damit vor dem Lagerfeuer zu sitzen, wie hypnotisiert in den Himmel zu starren und davon fasziniert zu sein wie viele Sterne dort oben existieren, die wir von Düsseldorf aus niemals sehen können. In der Lichtquellen freien Wüste kann man sogar die Milchstraße erkennen und bei der Anzahl an Sternen ist es nur logisch auch hin und wieder eine Sternschnuppe zu entdecken (Wunsch bleibt geheim!).

Am nächsten Morgen geht es weiter. Am Rande des Biwaks liegen bereits "Mabrouk" und "Mashrud" auf dem Boden, die beiden Kamele (die eigentlich Dromedare sind, da nur ein Höcker) und uns beim weiteren Erkunden der die Sahara begleiten werden. Nachdem Essen, Wasser, unser Gepäck und alles weitere was man zum Übernachten und Überleben in der Wüste braucht, in den Satteltaschen der Kamele (die eigentlich Dromedare sind) verladen wurde, laufen wir, gemeinsam mit Guide Ismail los, dem Horizont entgegen.




Wie man von einer Wüste nicht anderes erwarten würde, ändert sich die Umgebung um einen herum nur bedingt. Das hält mich jedoch nicht davon ab, trotzdem hunderte Fotos der Kamele und jeder einzelnen Düne die unseren Weg kreuzt zu schießen.

Mittagspause findet in einer Art kleinen Oase statt. Wir bekommen Tee, Kekse, Salat, Brot und Früchte serviert, "Mabrouk" und "Mashrud" fressen das Grünzeugs, dass hier vereinzelt wächst.


Kamel-Selfie


Da das Laufen im weichen Sand bei voller Mittagssonne doch recht anstrengend gewesen ist, halten wir es für eine gute Idee den zweiten Streckenabschnitt des Tages auf den Rücken der Kamele zurück zu legen. Schon nach 10 Minuten stellt sich jedoch heraus, dass dies alles andere als erholsam ist und tatsächlich deutlich anstrengender als das Nebenherlaufen. Die Haltung die man auf dem Rücken eines schwankenden Kamels einnehmen muss führt dazu, dass der Hintern nach kürzester Zeit dramatisch schmerzt und man sich zwischenzeitlich nicht mehr sicher ist, ob man seine Beine jemals wieder spüren wird. Trotzdem ist es natürlich etwas sehr besonderes, das 360° Panorama der Wüste von einem schwankenden Kamel aus zu bewundern. So halten wir also tapfer durch, reiten im Sonnenuntergang durch die Dünen und fühlen uns wie in einem Film-Set.







Das Nachlager der zweiten Nacht kann das Biwak von gestern erstaunlicher Weise noch toppen. Nicht bezüglich des Komforts, aber in Bezug auf die Location. Denn heute übernachten wir in einer einsamen Jurte, mitten zwischen den Dünen. Die Tajine des Abends wird auf einem Gaskocher zubereitet und mit einsetzender Dunkelheit zieht erneut der Hollywood-Sternenhimmel über uns auf. Das Lagerfeuers knistert, und hin und wieder hört man das Grunzen und ständige Wiederkauen der Kamele in unserer Nähe.

Unser Zelt inmitten der Dünen

Guide Ismail beim Tee zubereiten am Lagerfeuer

Die Kamele (die eigentlich Dromedare sind) vor unserem Zeltlager





Egal wie touristisch dieser Ausflug auch gewesen sein mag, wir finden: Jeder der hier in der Nähe unterwegs ist und eine Tour wie diese auslässt hat eine wunderbare Erfahrung verpasst!

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